Echt thüringisch, wie die Glasbläserei Lauscha behauptet? Bayerisch? Oder doch aus den USA?
Um die Glasgurke im Weihnachtsbaum ranken sich so einige Legenden. Eine erzählt, dass die Tradition vor gut hundert Jahren begann, als die meisten Familien noch nicht genug Geld hatten, um jedem Kind ein Geschenk zu kaufen. Also versteckten die Eltern eine grüne Glasgurke im Grün des Baums – und nur wer sie als erster fand, bekam eine Kleinigkeit.
Eine weitere Tradition: Wer die Weihnachtsgurke im Baum findet, darf mit dem Öffnen der Geschenke beginnen.
Stärker verbreitet ist aber die Sage um den Soldaten John Lower. Der Bayer soll im amerikanischen Bürgerkrieg gefangen genommen worden sein, wurde schwer krank und soll kurz vor seinem Tod um eine saure Gurke als letzte Mahlzeit gebeten haben. Nach dem Verzehr besserte sich sein Gesundheitszustand plötzlich, und er konnte weiterleben. Nach ein paar Jahren wurde er aus der Gefangenschaft entlassen und begann damit, Jahr für Jahr eine Gurke (“Christmas Pickle”) an seinen Weihnachtsbaum zu hängen.
Die Amerikaner halten die Glasgurke jedenfalls für eine deutsche Erfindung, auch wenn die Tradition bei uns in den letzten Jahrzehnten kaum bekannt war und erst neuerdings (wieder?) auflebt.
Aber ganz wie dem auch sei: Die Weihnachtsgurke bringt angeblich Glück. Und in diesem Sinne werden auch wir als zukünftige Thüringer sie heuer zum ersten Mal in unserer Fichte verstecken.