Covid-19: Wir stellen die falschen Fragen

Ein kleiner, feiner Nerz

Ich will, dass es endlich vorbei ist. Ich will so leben wie zuvor, äußerlich frei. Schnipps, und das Coronavirus existiert nicht mehr!

Mir geht es so, und Milliarden anderer Menschen auf unserem Planeten vermutlich auch. Und wir fragen uns: Was macht unsere jeweilige Regierung “richtig” oder “falsch”, dass / obwohl es noch nicht vorbei ist. Ist die Maßnahme xy zu hart, zu lasch oder genau richtig? Wann kann ich mich impfen lassen? Oder ist impfen per se unsinnig?

Das Problem bei all diesen Fragen und Maßnahmen ist, dass sie nur an den Symptomen herumdoktern, ohne sich mit den Ursachen zu beschäftigen. Es ist nämlich viel bequemer, sich mit dem jetzigen Lockdown zu beschäftigen und den Fragen: “Wie viel Sauerstoff kriege ich unter so einer Maske, und schlittern wir in eine Wirtschaftskrise?” als sich zu fragen: “Wie kommt es eigentlich, dass Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen überspringen? Und warum passiert das immer häufiger?”

Eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen überspringt, nennt man Zoonose. Eine klassische Zoonose ist die Pest: Das Bakterium Yersinia pestis wird von der Ratte über den Floh auf den Menschen übertragen. Auch die Spanische Grippe 1918/19 ist vermutlich zunächst eine amerikanische Pferdegrippe gewesen, bevor sie Millionen von Menschen dahinraffte. Heute haben wir die Vogel- und Schweinegrippe und natürlich die von Zecken übertragene Borreliose, die sich dank Klimaerwärmung immer weiter von Süddeutschland nach Norddeutschland ausbreitet und mittlerweile schon in Süddänemark gesichtet worden ist. Und nun kommt eben Sars-CoV-2 hinzu, dessen Ausbruchsort wohl ein Wildtiermarkt in China war. Wozu brauchen wir Wildtiermärkte? Und die allererste Mutation des Virusses wurde im November 2020 auf einer norddänischen Nerztierfarm festgestellt. Mit dem Ergebnis, dass Regierungschefin Mette Millionen unschuldiger Nerze umbringen und verscharren ließ. Wozu brauchen wir Nerzfarmen?

Wollen wir wirklich immer häufiger an Zoonosen erkranken? Greenpeace hat aufgelistet, was uns vor Zoonosen schützen kann:

  • Abholzung der Regenwälder stoppen
  • Artenvielfalt schützen
  • Wildtierhandel einschränken
  • Massentierhaltung komplett beenden

Mehr dazu unter act.gp/zoonosen

Nun, das ist alles noch sehr sanft und realpolitisch formuliert. Und es setzt nicht beim Konsumenten an. Es fehlen die Fragen:

  • Muss ich wirklich Fleisch und Eier oder gar Wildtiere essen?
  • Und wozu um alles in der Welt braucht es außer auf Spitzbergen, Nordkanada und in Sibirien Nerzmäntel?

 

Ich bin aus gesundheitlichen Gründen (Rheuma, Allergien) zur Veganerin + Honig geworden, ich liebe Bio und besitze kein Auto. Aber aus eben diesen gesundheitlichen Gründen werde ich leider auch zu der Minderheit gehören, die sich nicht impfen lassen kann. Wenn ich Pech habe, werde ich doppeltes Opfer: Opfer des von Fleischessern, Regenwaldholzkäufern, Pestizidfans und Autofahrern mitverursachten Klimawandels und entweder Opfer der Zoonosen oder der Restriktionen gegen Ungeimpfte. Das fühlt sich gruselig an.

Nein, ich bin nicht dafür, dass Eis- oder Sandwüstenbewohner auf vegan umstellen und verhungern. Und wenn ich alle fünf Jahre ein neues Paar Lederschuhe kaufe, dann muss dafür nicht extra ein Tier sterben – angesichts der rund 60kg Fleisch, die pro Kopf der Bevölkerung im Jahr verzehrt werden, deutlichst mehr, als selbst die fleischfreundliche Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Ich bin auch nicht für vegane Ernährung von Babys und Kleinkindern. Aber ich bin dafür, dass dort auf weitgehend vegane Ernährung umgestellt wird, wo dies von der uns umgebenden Natur drin ist: Also z.B. in Deutschland. Und wo wir nebenbei damit noch den Planeten retten können, indem wir persönlich uns hinbewegen zu einem ökologischen Fußabdruck von 1 (https://www.fussabdruck.de/) – und unsere eigene Gesundheit mit dazu.

Denn wie bin ich glücklicher: Als Rheumatikerin oder als Diabetikerin mit amputierten Zehen und koronarer Herzkrankheit in einer vom Klimawander überhitzten Großstadt, die immer häufiger von Unwettern heimgesucht wird? Mit niemandem zum Streicheln außer meinem degenerierten Haushund? Oder als Veganerin ohne Diabetes und Rheuma auf einer Streuobstwiese, beim Schlittenfahren oder Rotwein Trinken mit Freunden?

Was ist schöner: ein erschlagener Nerz, ein geschreddertes Küken, ein überzüchteter, gelähmter Dackel, ein neurotischer Braunbär hinter Zoogittern, Menschen, die per Hand Blüten bestäuben müssen, damit es überhaupt noch Obst gibt? oder: ein lebendiger Nerz, ein Auerhahn, ein Braunbär in freier Natur, ein Wildbienenvolk? keine Angst: Wenn wir uns in der Wildnis richtig verhalten, greifen sie (meistens) nicht an.

Nein, ich will lieber keine Rückkehr zum Status quo ante. Und deshalb: Packen wir’s an! Schaffen wir eine wunderschöne, wilde, enkeltaugliche Welt! Und halten wir dabei ganz nebenbei SARS-CoV-2 und all seine Mutantinnen und Mutanten weitaus kostengünstiger in Schach, als wir es jetzt tun. Halten wir ab heute respektvollen Abstand zu allen Tieren, damit wir morgen unsere Freunde umarmen können. Halten wir uns gleichzeitig fern von Rechtsesoterikern und Querdenkern, die Corona leugnen, um morgen wieder noch mit 50 km/h durch die Stuttgarter Innenstadt brettern zu können. Tags und nachts. Es ist ökologisch und ökonomisch unsere einzige Chance. Nutzen wir sie!