Während die roten Stadtbusse in Torshavn freundlicherweise gratis sind (und der Begriff Stadt wird durchaus weit gefasst), muss man für die blauen Überlandbusse denn doch ein kleinen Obulus entrichten (90 Kronen/gut 12 Euro pro Strecke und Nase). Dafür zählt dann aber auch die Busfahrt nach Klaksvik im Norden der Inselgruppe mit zu unseren schönsten Färöer-Erlebnissen. Atemberaubende Berge, Wasserfälle und Fjorde wechseln sich kurzweilig ab.
Endstation ist Klaksvik, die zweitgrößte Stadt der Inselgruppe. Rund um die Bucht Bordoyarvik verläuft die Hauptstraße mit Geschäften und der Tourist Information, wo wir einen Stadtplan erhalten. Bevor wir aufbrechen, stärken wir uns aber erst einmal im Café Frida mit Espresso.
Christianskirkjan mit uraltem Opfer-Taufbecken
Anschließend statten wir der Hauptsehenswürdigkeit, der Christianskirche, einen Besuch ab. Dort bekommen wir sogar eine ganz persönliche Sonderführung in dänischer Sprache in die sehenswerte Krypta, und die Orgel-CD wird extra für uns angeschmissen, was ich allerdings als etwas störend empfinde. Die Kirche stammt aus dem Jahre 1963, beherbergt aber ein riesiges älteres Fresko des dänischen Malers Joakim Skovgaard. Unter dem Dachfirst hängt ein Boot von Vidareidi, mit dem früher der dortige Pfarrer zu anderen Dörfern und Inseln seines weitläufigen Pastorats gerudert wurde. Am besten aber gefällt mir der Taufstein. Er ist aus dem dänischen Nordjütland hierher gekommen und sein Alter wird auf 4.000 Jahre geschätzt – vermutlich diente er einst als Opferschale.
Klaksvik: Kunst im Stadtpark
Sehenswert: Die Plantage im Südosten der Stadt
Dann spazieren wir zur Südbucht, vorbei an einem Bild à la Banksy, schauen der Skulptur eines Kopfspringers bei seiner unendlichen Tätigkeit zu und lauschen dem Klackern der Kiesel, wenn sich das Wasser nach jeder kleinen Welle wieder zurückzieht. Schließlich laufen wir ganz in den Südosten zum örtlichen Stadtparkwald, den wir bis auf eine andere Frau ganz für uns allein haben, magisch mit wildem Bach, Bäumen und Fuchsien und unbedingt sehenswert.
Brauerei Föroya
Da das Klaksviker Museum schon geschlossen hat, als wir wieder zurück in den Ort kommen, statten wir der größten Brauerei der Färöer (sinnig Föroya geheißen) einen Besuch ab und erstehen ein Sixpack Bio-Bier direkt vom Hersteller.
Janis Joplin im Café Frida
Zurück im Café Frida genießen wir Ingwertee aus lustigen Riesentassen. Meine zeigt Janis Joplin, die Sängerin des Lieds “Me and Bobby McGee”, was mir eh schon den ganzen Tag durch den Kopf gegangen ist. Welch ein Zufall!
Jazz und Blues in der Blabar, Torshavn – oder auch nicht
Mit dem Bus geht es zeitig wieder zurück nach Torshavn, denn abends wollen wir noch an einem Konzert der Sommertonar-Musikfestivals in der Blabar teilnehmen. “The Land of Maybe” heißt die Gruppe. In der Jazz-and-Blues-Bar ist es nett – aber die Band die Gruppe entspricht nicht wirklich unseren Vorstellungen (weder Jazz noch Blues), und so gehen wir einigermaßen zeitig wieder nach Hause. Trotzdem ein äußerst schöner, gelungener Tag.
Anschriften:
- Bus Nr. 400 Torshavn Fähranleger – Klaksvik und zurück, https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/400-klaksvik-torshavn-with-schoolbus/
- Café Frida, Biskupstorg 5, 700 Klaksvik, https://frida.fo/
- Christianskirkjan, Kirkjubrekka 3, 700 Klaksvik, https://www.folkakirkjan.fo/um-folkakirkjuna/kirkjur/nordoyggjar/christianskirkjan
- Brauerei Föroya Bjor, Klaksviksvergur 19, 700 Klaksvik, https://bjor.fo/
- Blabar, 23 Niels Finsens Göta, 100 Torshavn, https://www.facebook.com/BlabarFO/