Was sollen wir mit all der Schönheit?

Israelitischer Teil des alten Hoppenlau-Friedhofs im Spät-Spätherbst


Zufällig am letzten Tag bevor bei uns im Ländle von jetzt auf eben verschärfte Anti-Corona-Regeln in Kraft traten, besuchte ich den denkmalgeschützten Hoppenlau-Friedhof in der Stuttgarter Innenstadt und das Literaturhaus – eine meiner Freundinnen hatte sich das kleine, feine “Lexikon der Schönheit” gewünscht, welches es fast nur dort, dafür aber in vielen Farben zu kaufen gibt.

Los ging’s an der Liederhalle, dank der Mosaiken eines der schönsten modernen Gebäude in Stuttgart, dann entdeckte ich den israelitischen Teil des Friedhofs, und schließlich auch die Gräber des Dichter-Revolutionärs Christian Friedrich Schubart (1737-91), sehr verwittert, und recht in der Nähe das gut gepflegte Grab Wilhelm Hauffs (1802-27), Reproduzent antijüdischer Klischees, aber gleichzeitig Verfasser von Märchen wie “Kalif Storch”, “Zwerg Nase”, “Das kalte Herz” oder von Geschichten wie “Das Wirtshaus im Spessart”. Ihn kannte ich schon als kleines Kind, denn von seinen orientalisierenden Märchen hatten wir Diashow-Erzählungen, untermalt von russischer Ballettmusik…. Daaa-da-da-da-da-daaa-da-daaa.

Und dann das Literaturhaus, davor eine Outdoor-Plakat-Comic-Ausstellung, und darin eine Show von Kleinverlagen. Mit dabei ein Herbstgedicht des Dänen Rasmus Nikolajsen, das den Titel für diesen Beitrag hier liefert. Wohin sollen wir denn mit all der Schönheit, beim Betrachten der gelben, roten und braunen Blätter im Park, der Schwäne, die ihren Hals recken und mit den Flügeln schlagen, wenn wir sehen, das gleichzeitig Menschen in diesem Park schlafen, weil sie kein Bett haben, was sollen wir mit all den Blättern und Büchern? Was sollen wir mit all den Wolken, die nichts vermögen, wenn ein Freund aus dem Fenster springt und zu Boden fällt wie eine Schneeflocke, wie ein Blatt, und man sich nach dem Begräbnis betrinken muss und sich verwandeln muss in etwas anderes, in einen Jüngeren? Wie lassen wir wie der Baum seine Blätter die Geschichten los, die Geschichten von Gestaltwandlern, die sowohl Mensch als auch Tier sein können, heute ein grünes Blatt weit oben, morgen ein gelbes am Boden? Wir betrachten das Fallen der Blätter wie einen mittelalterlichen Totentanz und üben, sagt Rasmus, die Schritte unseres eigenen Todes und all das, was wir nicht erzwingen können und was die Zeit herbeiführen wird. Ein Gedicht, geschrieben, während die Blätter von den Bäumen fallen…

Für mich der schönste Tag seit langem und coronabedingt vielleicht für lange – abgesehen davon, dass drei Tage später mein Mann aus Dänemark zu Besuch gekommen ist. Das ist das allerschönste.

Anschriften:

Hoppenlaufriedhof, Rosenbergstr. 7, 70174 Stuttgart

Literaturhaus, Breitscheidstr. 4, 70174 Stuttgart, www.literaturhaus-stuttgart.de

Rasmus Nikolajsen, was sollen wir mit all der schönheit? Herbstgedicht, aus dem Dänischen von Sarah Fengler, 12 Euro, erschienen bei parasitenpresse, Knithaki, Richard-Wagner-Str. 18, 50674 Köln, im Februar 2020, www.parasitenpresse.de

Der Garten der schönen Melodie – Qing Yin –

Eingang in den Stuttgarter Chinesischen Garten

Wie ein Tor in eine andere Welt: Das ist der Eingang zum kleinen, verborgen in Stuttgarter Halbhöhenlage erbauten Nationengarten, direkt neben Weinbergen, umbraust vom Verkehr. Geschaffen wurde er von Gartenbaumeistern aus Baden-Württembergs chinesischen Partnerprovinz Jiang Su zur IGA 1997 – und mutet an wie eine Oase der Stille aus längst vergangenen Zeiten.

Er ist ein Mikrokosmos, in dem bizarre Steine Gebirge und Teiche Meere darstellen, in dem die vier Jahreszeiten, Leben und Tod, hart und weich, dunkel und hell als Gegensätze vereint zu einem Ganzen erfahrbar sind. Sein Name stammt aus einem alten Gedicht der Tang-Dynastie (618-907 u.Z.), nach dem nicht nur Flöte und Laute, sondern auch Berg und Wasser eine schöne Melodie ergeben – Poesie übersetzt in Architektur und Kalligraphie. Gedichtauszüge zum Nachfühlen verkörpert er: Berge und Wasser sind so freundlich. Halle der Freundschaft (um dort Tee zu trinken, wenn sie geöffnet ist):

Halle der Freundschaft

Drachen. Stehende Wolken. Zehntausend Kiefern in der Jahreszeit, immergrün (ich liebe Kiefern). Ein schmaler Bach fällt in einen tiefen Teich. Pavillon der vier Seiten und acht Himmelsrichtungen.

Dieser Garten soll die Unsterblichen herein locken, damit wir Menschen an ihrer Unsterblichkeit teilhaben können. Es waren ihrer acht, sieben Männer und eine Frau, die allen Menschen in Not beistehen und gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung kämpfen. Diese Ba Xian verkörpern die acht grundlegenden Lebensbedingungen: Jugend, Alter, Armut, Reichtum, Adel, Volk, Weibliches und Männliches. Der eine ist Schutzheiliger der Barbiere, der nächste der Kranken, einer ist zuständig für das Militär, der andere für Musiker (er trägt die Flöte der sechs heilenden Melodien), noch einer für Schauspieler und einer für alte Leute.

Interessant sind Lan Cai He und He Xian Gu. Ersterer ist androgyn, ein schamanischer Transvestit und heiliger Narr. Lan Cai He kann sowohl Junge oder Frau sein, verkörpert die Ausgestoßenen und Verrückten und schützt die Blumenhändler.
Letztere ist auf jeden Fall weiblich, eine Frau mit Lotosblüte oder Blumenkorb und dem Pfirsich der Langlebigkeit sowie einer Mundorgel in den Armen. Sie erreichte Unsterblichkeit wegen ihrer Freigebigkeit und strengen Askese – und statt um das Jahr 700 u.Z. herum der Kaiserin zu gehorchen, stieg sie lieber in den Himmel auf. Vielleicht begegnest du ihr im Pavillon der acht Himmelsrichtungen?

Adresse: 70174 Stuttgart, Ecke Birkenwald-/Panoramastraße, erreichbar mit dem 44er Bus ab U-Bahn Stadtbibliothek/Türlenstraße Richtung Killesberg, geöffnet täglich ab 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

 

Ökoglück im PLZ-Gebiet 70 (Stuttgart und Drumrum)

Ich bemühe mich hier um eine vollständige Auflistung aller Betriebe und Organisationen in und bei Stuttgart, die ökologisch und nachhaltig arbeiten – solche, die nur ein bisschen Bio im Programm haben, wie z.B. Discounter oder Drogeriemärkte, werden nicht aufgeführt. Schade, schade, dass es das Restarurant Cassiopeia mit Neckarblick nicht mehr gibt…. Korrekturvorschläge sind herzlich willkommen!

Bäckereien

  • Eselsmühle im Siebenmühlental, Rudolf Gmelin GmbH & Co. KG, Herr Meinrad Bauer, 70771 Leinfelden-Musberg, www.eselsmuehle.de
  • Hofpfisterei, www.hofpfisterei.de
    • Schulstr. 4-8, 70173 Stuttgart-Mitte
    • Mailänder Platz 7 (Milaneo-Einkaufszentrum), 70173 Stuttgart-Nord
    • Löwenstr. 42, 70597 Stuttgart-Degerloch
  • Königsbäck – Die Bio-Bäckerei, www.koenigsbaeck-stuttgart.de
    • Gablenberger Hauptstr. 70, 70186 Stuttgart
    • Schwarenbergstr. 121, 70188 Stuttgart

Bank

  • GLS Bank, Filiale Stuttgart, Eugensplatz 5, 70184 Stuttgart, www.gls.de/privatkunden/gls-bank/standorte-filialen/stuttgart/

Catering

  • Biokraftwerk Catering, Theodor-Heuss-Str. 2, 70174 Stuttgart-Mitte
  • Feinwerk’s ImBiobiss, Senefelder Str. 109, 70176 Stuttgart
  • Flotter Teller, Kirchweinberg 54, 70327 Stuttgart
  • Heimathafen-West Kita-Catering, Rachel Sandkühler, Hohenzollernstr. 19, 70178 Stuttgart-West, www.heimathafen-west.de
  • Luchterhand Bio-Catering, Björn Luchterhand, Lange Allee 17, 70435 Stuttgart, www.luchterhand-catering.de

Computer-Recycling & -Reparatur

  • Computerjungs, PC Reparatur Stuttgart, Winterbacher Str. 23a, 70374 Stuttgart, www.computerjungs.de
  • Klaus Peter Bertram, Buowaldstr. 52, 70619 Stuttgart-Sillenbuch, www.klausbertram.de

Friseur

  • Haar Natura, Feuerleinstr. 4 (Ecke Wernlinstraße, beim Hölderlinplatz), 70193 Stuttgart-Nord, www.haarnatura.de

Gärtnerei / Gartengestaltung

  • Bioland Gärtnerei Monika Bender, Augsburger Str. 515, 70327 Stuttgart-Untertürkheim, www.gaertnerei-bender.de
  • Blattwerk Gartengestaltung GmbH, Böblinger Str. 446, 70569 Stuttgart, www.blattwerk-gartengestaltung.de
  • Calendula Kräutergarten, Dieter Berweiler, Storchshalde 200, 70378 Stuttgart-Mühlhausen, www.calendula-kraeutergarten.de (Führungen, Tinkturen, Bücher – kein Pflanzenverkauf)
  • Stadtrandgemüse GbR, Schmidener Str. 57, 70372 Stuttgart, www.stadtrandgemüse.de (Solidarische Landwirtschaft)

Hof- und Supermärkte

  • Alnatura, www.alnatura.de
    • Tübinger Str. 31-33, 70178 Stuttgart-Mitte
    • Am Höhenpark 4 (Killesberghöhe), 70191 Stuttgart-Nord
    • Epplestr. 12, 70597 Stuttgart-Degerloch
    • Jacob-Brodbeck-Str. 6, 70794 Filderstadt-Plattenhardt
  • Basic Bio Genuss für alle, Breitscheidstr. 6, 70174 Stuttgart-Mitte (Liederhalle), www.basicbio.de
  • Bio B. Naturkostmarkt, Klettpassage 14-15 (Hauptbahnhof), 70173 Stuttgart-Mitte, www.bio724.de
  • Biofrucht Ortlieb GbR, Daniel, Ursula und Reinhard Ortlieb, Uhlbacher Str. 201, 70329 Stuttgart-Uhlbach, www.biokiste-ortlieb.de
  • Bioland Gemüsehof Hörz, Im Bühlerfeld 1, 70794 Filderstadt-Bonlanden, www.genuesehofhoerz.de
  • Bioland-Hof Martin Sickinger, Grundhof, 70839 Gerlingen
  • Biomarket24, Meluner Str. 33, 70569 Stuttgart
  • denn’s Biomarkt,www.denns-biomarkt.de
    • Robert-Koch-Str. 2, 70563 Stuttgart-Vaihingen
    • Kimryplatz 4, 70806 Kornwestheim
    • Johannes-Daur-Str. 18, 70825 Korntal-Münchingen
  • Die Kichererbse, Vegane Alternativen, Möhringer Str. 44b, 70199 Stuttgart-Süd
  • Erdi Biomarkt, www.erdi.de
    • Neckarstr. 152A, 70190 Stuttgart-Ost
    • Widmaierstr. 110, 70567 Stuttgart-Möhringen
    • Stangenstr. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen
    • Bernhäuser Hauptstr. 2, 70794 Filderstadt
  • Gesunde Kost, M. Schmidt eK, Kirchheimer Str. 37, 70619 Stuttgart-Sillenbuch, www.gesundekost.com
  • Grünflink GmbH, Ulmer Str. 157, 70188 Stuttgart, www.gruenflink.de
  • Grünschnabel Naturkost & Naturwaren, unverpackt & plastikfrei einkaufen, Sigmundtstr. 1, 70563 Stuttgart-Vaihingen, www.grünschnabel-naturkost.de
  • Hof am Eichenhain, Familie Wais und Mitarbeiter, Eichenparkstr. 2, 70619 Stuttgart-Riedenberg, www.hof-am-eichenhain.de
  • Kantinchen, Gemütliches Café mit Bioladen, Alexanderstr. 180, 70180 Stuttgart, www.kantinchen.com
  • Lala healthy livin, Sophienstr. 21 (im Gerber), Stuttgart-Mitte, www.lalahealthylivin.com
  • Mühlrad Cannstatt, König-Karl-Str. 26, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt, www.mühlrad-naturkost.de
  • Naturgut, www.naturgut.net
    • Senefelder Str. 109 (Hölderlinplatz), 70176 Stuttgart-Nord
    • Marienplatz 1, 70178 Stuttgart-Süd
    • Gablenberger Hauptstr. 29, 70186 Stuttgart-Gablenberg
    • Vaihinger Str. 80, 70567 Stuttgart-Möhringen
    • Löwenstr. 39, 70597 Stuttgart-Degerloch
    • Kirchheimer Str. 71, 70619 Stuttgart-Sillenbuch
    • Pforzheimer Str. 357, 70499 Stuttgart-Weilimdorf
    • Bernhäuser Str. 14, 70771 Leinfelden-Echterdingen
  • Organix Biomarkt, Stuttgarter Str. 23, 70469 Stuttgart-Feuerbach, www.organix-biomarkt.de
  • Plattsalat, Gutenbergstr. 77A, 70197 Stuttgart-West, www.plattsalat.de
  • Pois, Portugiesische Lebensmittel, Rotebühlstr. 90, 70178 Stuttgart-West, www.pois-portugal.de
  • Reyerhof, Demeter, Hofladen und Bistro, Unteraicher Str. 8, 70567 Stuttgart-Möhringen, www.reyerhof.de
  • Schäfer Michaelshof KG, Friedrich-List-Str. 75, 70771 Leinfelden-Echterdingen, www.michaelshof.com
  • Schüttgut, Nachhaltige und unverpackte Lebensmittel, Vogelsangstr. 51, 70197 Stuttgart, www.schuettgut-stuttgart.de
  • Stadtrandgemüse GbR, Schmidener Str. 57, 70372 Stuttgart, www.stadtrandgemüse.de (Solidarische Landwirtschaft)
  • Tante M., Unverpackt, Eduard-Steinle-Str. 6, 70619 Stuttgart-Sillenbuch, www.tantem-unverpackt.de
  • Weltladen, www.stuttgarter-weltlaeden.de
    • Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart-Mitte
    • Gablenberger Hauptstr. 104, 70186 Stuttgart-Gablenberg
    • Griegstr. 24, 70195 Stuttgart-Botnang
    • Buchauer Str. 2, 70327 Stuttgart-Wangen
    • Sulzgasse 4, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt
    • Besigheimer Str. 19, 70435 Stuttgart-Zuffenhausen
    • Vaihinger Markt 11, 70563 Stuttgart-Vaihingen
    • Rubensstr. 2a, 70597 Stuttgart-Degerloch

Hotels

  • Jugendherbergen mit Bio-Zertifizierung, www.jugendherberge.de/nachhaltig
    • Jugendherberge Stuttgart International, Haußmannstr. 27, 70188 Stuttgart
    • Jugendherberge Stuttgart Neckarpark, Elwertstr. 2, 70372 Stuttgart

Kindergarten

  • Astrid Lindgren Waldkindergarten, Stettener Str. 125/1, 70327 Stuttgart-Rotenberg, www.waldkindergarten-rotenberg.de
  • Freier Aktiver Kindergarten, Bopseräcker 30-33, 70597 Stuttgart-Degerloch, www.fas-stuttgart.de
  • Naturkindergarten Stuttgart e.V., Johannesstr. 58, 70176 Stuttgart, www.natur-kindergarten.de
  • Waldkindergarten Rohr, Südendstr. 4, 70565 Stuttgart, http://www.waldkindergarten-rohr.de
  • Waldkindergarten Sperling, Haldenbrunnenweg 9, 70771 Leinfelden-Echterdingen, www.waldkindergarten-sperling.com
  • Waldkindergarten Wurzelzwerge e.V., Postfach 4133, 70779 Filderstadt, www.wurzelzwerge.de

Kleidung

  • Glore, Your globally responsable fashion store, Eberhardstr. 10, 70173 Stuttgart-Mitte, www.glore.de
  • Greenality, www.greenality.de
    • Store Frauen, Friedrichstr. 39, 70173 Stuttgart-Mitte
    • Store Männer, Fürstenstr. 5, 70173 Stuttgart-Mitte
  • Gudrun Sjödén Konzeptladen Stuttgart, Nadlerstr. 21 (hinterm Rathaus), 70173 Stuttgart-Mitte, www.gudrunsjoden.com
  • Oxfam Shop Stuttgart, Lange Str. 4a (Eingang Kronprinzstraße), 70173 Stuttgart-Mitte, https://shops.oxfam.de/shops/stuttgart
  • Schlechtmensch, Fair-Trade-Kleidung, Neckarstr. 86, 70190 Stuttgart-Mitte. www.schlechtmensch.de
  • Vintage Markt, Familie Feldmer, Tübinger Str. 72-74, 70178 Stuttgart-Süd, www.vintage-markt-stuttgart.de
  • Weltladen, www.stuttgarter-weltlaeden.de
    • Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart-Mitte
    • Gablenberger Hauptstr. 104, 70186 Stuttgart-Gablenberg
    • Griegstr. 24, 70195 Stuttgart-Botnang
    • Buchauer Str. 2, 70327 Stuttgart-Wangen
    • Sulzgasse 4, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt
    • Besigheimer Str. 19, 70435 Stuttgart-Zuffenhausen
    • Vaihinger Markt 11, 70563 Stuttgart-Vaihingen
    • Rubensstr. 2a, 70597 Stuttgart-Degerloch
  • Wiederbelebt, Ladenatelieroguzhan Deniz und Sarah Kürten, Esslinger Str. 14, 70182 Stuttgart-Mitte (Leonhardsviertel), www.wiederbelebt.de

Kräuterführungen und -kurse

  • Barbara Pfeifer, Buowaldstr. 52, 70619 Stuttgart-Sillenbuch, barbara@pfeiferin.de

Krankenhaus

  • Filderklinik (mit ökozertifizierter Küche!), Im Haberschlei 7, 70794 Filderstadt-Bonlanden, www.filderklinik.de

Mandelveredelung

  • Papillon Bio-Mandelmanufaktur, Sibel Özdemir, Glemsgaustr. 51, 70499 Stuttgart-Weilimdorf, www.mandelmanufaktur.de

Möbel & Wohnaccessoires

  • Grüne Erde Store & Schlafwelt, Breite Str. 2, 70173 Stuttgart-Mitte, www.grueneerde.com

Naturkosmetikstudio

  • Balance, Inh. Anne John, Schwabstr. 183, 70193 Stuttgart-West

Organisationen

  • Attac Stuttgart und Drumrum, www.attac.de/was-ist-attac/strukturen/attac-netzwerk/regionalgruppen/. Dort finden sich die Mailadressen der Regionalgruppen
    • Fellbach
    • Filder
    • Ostfildern
    • Stuttgart
  • Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Stuttgart, Königstr. 78, 70173 Stuttgart-Mitte, www.gruene-stuttgart.de
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisverband Stuttgart, Rotebühlstr. 86/1, 70178 Stuttgart-West, www.bund-stuttgart.de
  • DieAnstifter, DenkMacherei, Werastr. 10, 70182 Stuttgart, www.die-anstifter.de
  • Gemeinwohl-Ökonomie Baden-Württemberg e.V., Quellenstr. 7a, 70376 Stuttgart, www.ecogood.org/de/bawue/
  • Greenpeace Stuttgart, Augustenstr. 57, 70178 Stuttgart-West, www.stuttgart.greenpeace.de
  • NABU Stuttgart, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart-Mitte, www.nabu-stuttgart.de
  • Robin Wood Stuttgart, c/o Forum 3, Gymnasiumstr. 21, 70173 Stuttgart-Mitte, www.robinwood.de/sued-west
  • SÖS Stuttgart Ökologisch Sozial, c/o Hannes Rockenbauch, Heinrich-Baumann-Str. 43, 70190 Stuttgart, www.s-oe-s.de

Raumgestaltung

  • Ginkgo Raumausstattung für gesundes Wohnen, Ralf Barth, Wagnerstr. 14, 70734 Fellbach, www.ginkgo-raumausstattung.de
  • Wohnart natürliche Raumgestaltung GmbH, Komplettsanierung, Renovierung, Naturbaustoffe, König-Karl-Str. 83, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt, www.parkett-naturbaustoffe.de

Reinigung

  • Waschhaus Bioreinigung, www.bioreinigung.biz
    • Unterländer Str. 23, 70435 Stuttgart-Zuffenhausen
    • Ackermannstr. 8, 70563 Stuttgart-Vaihingen

Repaircafé

  • repaircafé Stuttgart, EKiZ Eltern-Kind-Zentrum, Ludwigstr. 41-43, 70176 Stuttgart, www.repaircafe-stuttgart.de

Restaurants & Cafés

  • Eselsmühle im Siebenmühlental, Rudolf Gmelin GmbH & Co. KG, Herr Meinrad Bauer, 70771 Leinfelden-Musberg, www.eselsmuehle.de
  • Forum 3 Café, Gymnasiumstr. 21, 70173 Stuttgart-Mitte, www.forum3.de
  • Iden, Eberhardstr. 1, 70173 Stuttgart-Mitte, www.iden-stuttgart.de
  • Kantinchen, Gemütliches Café mit Bioladen, Alexanderstr. 180, 70180 Stuttgart, www.kantinchen.com
  • Königsbäck – Die Bio-Bäckerei, www.koenigsbaeck-stuttgart.de
    • Gablenberger Hauptstr. 70, 70186 Stuttgart
    • Schwarenbergstr. 121, 70188 Stuttgart
  • Körle und Adam, Feuerbacher-Tal-Str. 32, 70469 Stuttgart-Feuerbach, www.koerleundadam.de
  • Bio-Restaurant Lässig, Gerokstr. 12, 70188 Stuttgart-Ost, www.restaurant-laessig.de
  • Biorestaurant Mäulesmühle im Siebenmühlental, Mäulesmühle 2, 70771 Leinfelden-Musberg, www.bio-muehle.de
  • Papillon Bio-Mandelmanufaktur, Sibel Özdemir, Glemsgaustr. 51, 70499 Stuttgart-Weilimdorf, www.mandelmanufaktur.de (Samstagscafé)
  • Reyerhof, Demeter, Hofladen und Bistro, Unteraicher Str. 8, 70567 Stuttgart-Möhringen, www.reyerhof.de
  • Silberknie, Moserstr. 23, 70182 Stuttgart, https://www.lift-online.de/e/essen-trinken/cafes/cafe-silberknie-935370/
  • Tante M., Unverpackt, Eduard-Steinle-Str. 6, 70619 Stuttgart-Sillenbuch, www.tantem-unverpackt.de
  • Weltcafé, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart-Mitte, www.welthaus-stuttgart.de
  • Restaurant Wielandshöhe, Vincent Klink, Alte Weinsteige 71, 70597 Stuttgart-Degerloch, www.wielandshoehe.de
  • Die Wunderkammer, Rosenstr. 33, 70182 Stuttgart, www.wunderkammer-stuttgart.de (nicht alles ist Bio, aber doch so einiges)

Schulen

  • Freie Aktive Schule, Reformpädagogische Grundschule mit Werkrealschule, Bopseräcker 30-33, 70597 Stuttgart-Degerloch, www.fas-stuttgart.de
  • Pieks democratic education, Freie aktive Schule auf den Fildern, Schönbuchstr. 4, 70771 Leinfelden-Echterdingen, https://pieks-fas.de/

Studium

  • Landscape Ecology Master, Management von ökologischer Dynamik im globalen Wandel, Universität Stuttgart-Hohenheim, Schloss Hohenheim 1, 70599 Stuttgart-Hohenheim, www.uni-hohenheim.de/landscape-ecology-master-studium

Veranstaltungsorte

  • Haus des Waldes, Königsträßle 74, 70597 Stuttgart-Degerloch, https://hausdeswaldes.forstbw.de/haus-des-waldes/
  • vhs-Ökostation Wartberg, Wilhelm-Blos-Str. 129, 70191 Stuttgart-Nord, https://vhs-stuttgart.de/programm/gesellschaft-politik-und-umwelt/vhs-oekostation/

Zeitschriften

    • Demeter Gartenrundbrief, Hauptstr. 82, 70771 Leinfelden-Echterdingen, www.gartenrundbrief.de

10.3.19: Esslingen – Merkel’sches Schwimmbad

Schon der Weg zu diesem Schwimmbad ist schön: Der Bus 131 fährt uns ab der U-Bahn Haltestelle Ruit (hier tanzten früher einmal märchenhaft die Schuhe im Untergrund, bis Vandalen die Glaskästen zerstörten) hinunter nach Esslingen und bietet linkerhand eine großartige Aussicht auf das Neckartal. Wir steigen an der Haltestelle Maille aus, schwäbisch “Mallje” ausgesprochen – Hinweis auf das ehemals hier gespielte Paille-Maille, ein Vorläufer des Krockets. Vorbei geht es am Kommunalen Kino entlang eines Neckarkanals und über ein Wehr zum EcoInn, dem einzigen Biohotel weit und breit, bis meine Tochter Lenja und ich schließlich die Mühlstraße 6 erreichen.

Das Merkelsche Bad besteht aus zwei Teilen: einem 60er Jahre Retro-Sportbad mit Saunalandschaft – und einem wunderschönen Jugendstilbad:

Hier grüßen Bleiglasfenster und in Stein gehauene Frösche im wechselnden Farbenspiel mit Massagestrahl und Unterwassermusik nebst einem Römisch-Irischen Dampfbad mit Kaltwasserbecken, Sole-Inhalationsraum und (nach Anmeldung) der Möglichkeit, eine orientalische Hamam-Massage bei Ali Nakbi zu genießen. All dies hat sich der Stifter und Bauherr, Geheimer Kommerzienrat Oscar Merkel, ausgedacht, eröffnet wurde 1907. Wie immer buchen Lenja und ich nur den Eintritt ins Jugendstil-Mineral-Thermal- und Dampfbad – Sportbad und Saunalandschaft lassen wir aus. Ein 2,5stündiges Märchen erwartet uns, geschmälert nur durch die vielen Kleinkinder, mit denen wir das Vergnügen teilen – Sonntag Nachmittag ist definitiv nicht ideal zum Bahnenschwimmen. Der Entspannung im Dampfbad tut der Termin hingegen keinen Abbruch, hierhin folgen uns die Schwimmflügel-Träger nicht.

Blick auf Kaltwasserbecken und Teeraum

Eintritt: 7€ für Erwachsene, 4,50€ für Kinder. Von früher her weiß ich es noch: Sehr empfehlenswert ist auch die Massage durch Ali (mit anschließendem Teetrinken), sie reicht von “Hamam-Morgane” für 20€ bis “1001 Nacht” für 90€. Anmeldung unter: https://www.swe.de/de/Baeder/merkelsches-schwimmbad/Wellness-Angebote/Hamam-Massage-Ali-Nakbi.html

8.3.2019: Stuttgart – Flanieren am Weltfrauentag

Blick von der Markthalle aufs Alte Schloss, (c) Barbara Pfeifer 2019

Am Schlossplatz spuckt mich die U-Bahn aus. Quer über den Platz laufe ich durch den köstlichen Torbogen (er beherbergt den Eingang zum besten Schokoladengeschäft Stuttgarts!) auf den romantischen Schillerplatz.

Musikalische Mittagspause: Während im hochmalerischen spätgotischen Fruchtkasten 2 Frauen 9 Männer interpretieren, am Doppelflügel und mit Gesang, von Händel bis Cláudio Santoro, träumen die Instrumente in den oberen Etagen weiter. Diana Ochoa de Spínola und Sabine Layer hatten vergessen, dass heute Frautentag ist, sonst hätte sich vielleicht eine Clara Schumann zwischen die Herren geschmuggelt, wer weiß? Aber auch so ist die halbstündige, allfreitägliche “Musikpause” im Stuttgarter Musikinstrumentenmuseum (Start jeweils um 12.30 Uhr) schön und ungewöhnlich. Im Anschluss schlendere ich durch die Sammlung, spiele alles, was ich benutzen darf und bewundere den Rest, Summtopf, Kuhglockenklavier und solch unerhörte Dinge wie Flaschophon und Regenbogen-Regenschirm-Geige. Ja, und dann höre ich noch David Bowie’s “Space Oddity”, bei der er ein Stylophone benutzt. Bisher wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas gibt.

Ich flaniere weiter. Ein schmales Gässle zwischen Fruchtkasten und Stiftskirche. Rechts ein brutaler Neubau, aber verglast, und die Kirche spiegelt sich darin. Eines der ersten Dinge, die mir 1997 meine Vorgängerin im Verlag zeigte, um mich zum Bleiben in Stuttgart zu bewegen…

Blick von der Markthalle auf die Stiftskirche, (c) Barbara Pfeifer 2019

Ein Seitengässchen mit japanischen Comics an den Wänden. Daneben ein Juwelier mit ungewöhnlichen Kaminuhren im Schaufenster. Bei einer rollt eine kleine Metallkugel auf einer Platte im Zickzack von links nach rechts. Als sie außen angekommen ist, kippt die Platte, und die Kugel bewegt sich im nämlichen Zickzack zurück. So etwas kostet mehr als zehntausend Euro.

Nach einer Stippvisite in der Kirche schlendere ich zur Markthalle, Jugendstil, und gewiss eine der schönsten Markthallen Deutschlands (laut der Zeitschrift stern sogar die allerschönste). Alles was es hier gibt, befindet sich im eher gehobenen Preissegment, gefüllte Datteln in einem Dutzend Variationen, Jackfrucht, Pralinen, Blumen, Restaurants, und im Ober- und Untergeschoss Kleinmöbel, Seifen, Schmuck, Bücher. 1001 Nacht auf schwäbisch. Bio bei alledem leider nur in homöopathischen Spuren, und so schwelge ich in Träumen, Paradiesesbildern und Düften und kaufe – nichts. Aber ein Buch fällt mir ins Auge: Lauren Elkins “Flaneuse”. Frauen erobern sich flanierend die Städte. George Sand trug dazu im Paris des 19. Jahrhunderts Männerkleidung und einen Männernamen. Wie passend zu meinem heutigen Tag.

Doch jetzt mäandere ich nicht weiter, denn ich entdecke, dass es schon deutlich später ist als verabredet. Also geht es schnurstracks durch Dorotheenviertel und den Appendix der Bohnenvierteler Rosenstraße zum tristen Charlottenplatz, wo mich die U-Bahn wieder in ihre Arme schließt.

 

Stuttgart: Buschwerk im Wortkino

Buschwerk gleich “dichtes Gebüsch von größerer Ausdehnung”, wie der Duden schreibt? Oder eben der satirische Zeichner und Poet Wilhelm Busch aus dem 19. Jahrhundert. Um letzteren geht es im kleinen, feinen Wortkino, das gerade einmal 43 Zuschauern Platz bietet.

Zu jeder Eintrittskarte gibt es ein Getränk gratis, und im Foyer reihen sich die Bücher zum Schmökern: Die über die jeweilige Vorstellung des Abends und die zu den Schwerpunkten des Theaters – jüdische Kultur und Frauenliteratur.

An diesem Samstag ist also der Niedersachse Wilhelm Busch dran, das Multitalent (wer kann schon gleichzeitig zeichnen und reimen?), der Dorfmensch, der ewige Junggeselle,  der Liebhaber von Zigaretten (40-50 pro Tag) und Alkohol. Denn wie sagte er so schön:

Oh Menschenkind, bedenke wohl:
Dein größter Feind heißt Alkohol.
Doch in der Bibel steht geschrieben:
Du sollst auch deine Feinde lieben.

Der Erfinder von “Max und Moritz” portraitiert sich: Max, das ist Buschs Jugendfreund Erich Bachmann, und Moritz, das ist er selbst. Aber die Streiche der beiden, die fanden wohl eher in Buschs Phantasie statt, denn er war ein sehr zartes, ängstliches Kind. Bei der Schweineschlachtung konnte er nicht zusehen, und die armen Tiere taten ihm so leid, dass er sich Zeit seines Lebens vor Schweinewurst ekelte. Muss deshalb das Ende der beiden waghalsigen Jungen so grausig sein?

Wieviel Grausamkeit er als Kind erfahren hat, ist nicht mehr genau feststellbar, zumindest in der Dorfschule dürfte er mit dem Rohrstock Bekanntschaft gemacht haben. Rohrstock plus protestantische Ethik: Führen sie zum unbewussten Wunsch, bestraft zu werden?

Der Abend ist trotzdem vergnüglich, der Schauspieler Norbert Eilts exzellent, und Buschs Verhohnepipelung der deutschen Spießbürger und Frömmler geht mir erst an diesem Abend so richtig auf. Der Humor des ernsten, verschlossenen, “sturmfesten” Satirikers, des Urvaters des Comics, schreibt das Programmblatt, entsprang einer existentiellen Auseinandersetzung mit sich selbst – und dem ambivalenten Wesen des Menschen.

Prädikat empfehlenswert: “Buschwerk” gehört zum festen Repertoire des Wortkinos, Werastr. 6, 70182 Stuttgart, www.wortkino.de.

 

Waldwellness

Warum geht es uns bei einem Waldspaziergang so gut? Nun, das liegt natürlich zum einen an der Stille, dem Vogelgezwitscher und der Farbe Grün, mit der wir Wachsen und Gedeihen, aber auch Hoffnung verbinden. Grün wirkt entspannend, beruhigend und harmonisierend – genau das also, was wir nach einem hektischen Tag im Büro brauchen. Und viel zu entdecken gibt es in der Natur auch.

Aber der Wald kann noch viel mehr, wie japanische Wissenschaftler herausgefunden haben, und das liegt an der Waldluft, genauer gesagt: an den in ihr enthaltenen ätherischen Ölen. Professor Iwao Uehara schickt deshalb sogar Patienten in den Wald, z.B. solche mit Burn-Out-Symptomen. Shinrin Yoku heißt sein Konzept, zu deutsch: Baden in der Waldluft.

In Japan ist Waldbaden bereits fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, denn viele Studien konnten mittlerweile dessen Wirksamkeit belegen. Wer sich im Wald aufhält, so zeigten Untersuchungen, senkt seinen Blutdruck und reduziert Stresshormone – bei einem Spaziergang in der innerstädtischen Fussgängerzone funktioniert das nicht.

Das sogenannte Waldinnenklima ist durch einige Besonderheiten gekennzeichnet: Die Kronen der Bäume halten die Sonnenstrahlen ab und die Bäume verdunsten Wasser, was zu kühleren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit führt. Ein großer Baum kann an einem warmen Tag 200 Liter Wasser verdunsten – und nebenbei jede Menge Sauerstoff und wie gesagt ätherische Öle produzieren. Ätherische Öle wie z.B. das Fichtennadelöl, das gegen Erkältungen, Rheuma und neuralgische Beschwerden hilft.

Was wäre also besser, als einen ruhigen Waldspaziergang noch mit einigen Atem- und Entspannungsübungen zu verbinden? Mittlerweile wird Waldbaden oder Waldwellness in mehreren Orten auch in Deutschland angeboten – in Stuttgart-Sillenbuch zum Beispiel von mir. Fixer Termin im kommenden Jahr ist Sonntag, der 5.5.2019, von 10-13 Uhr, Treffpunkt die Bushaltestelle Erdbeerweg, Kosten 14€ pro Person (Kinder bis 16 Jahre kostenlos). Anmeldung (auch kurzfristig) bitte unter Barbara.Pfeifer@der-drugstore.de. Und wenn Ihnen dieser Termin nicht passt: Ab 4 zahlenden Teilnehmern können wir auch an einem anderen Tag Ihrer Wahl losspazieren.

Ich freue mich auf einen entspannenden, glücklichmachenden Tag mit Ihnen!

Orangeroter Becherling (Aleuria aurantia), essbar

Der Glück bringende Eisvogel

Ein Vogel wie Eisen, oben metallisch-türkis schillernd, unten rostbraun – ein farblich so auffälliges Tier muss in unseren Breiten einfach eins Glücksbringer sein! Im thüringischen Greiz kann man ihn mit etwas Glück an der Weißen Elster beobachten, ein geduldiger Jäger, der blitzschnell ins Wasser taucht und mit einem kleinen Fisch im Schnabel zurückkommt. Wenn ein Mensch ihn erstmals sieht, wirkt er so unwahrscheinlich wie ein Traum. Als Glücksbringer gilt er auch den thüringischen Glasbläsern in Lauscha, die ihn als Weihnachtsbaumschmuck verkaufen:

Sein australischer Verwandter wird Lachender Hans genannt, und mein Biologielehrer auf dem Gymnasium bezeichnete auch unseren einheimischen Eisvogel so, obwohl sein Gesang etwas weniger ausdrucksstark ist.

Bei Wikipedia heißt es zur Benennung:

Im Jahr 1758 bezeichnete Linné den Eisvogel als Alcedo ispida. Der lateinische Name Alcedo ist abgeleitet vom griechischen Halkyon, was so viel wie „die auf dem Meer Brütende“ bedeuten kann: Die um ihren Gemahl Keyx trauernde Alkyone und er selbst waren nach ihrem Tod von einem barmherzigen Gott in Eisvögel verwandelt worden. Jeden Winter trägt nun die Eisvogelhenne ihren toten Partner zu Grabe. Danach baut die Henne ein Nest, das sie auf den Wellen treiben lässt. Hinein legt sie die Eier und brütet ihre Küken aus. Nestbau und Brüten geschieht in den halkyonischen Tagen, das sind die je sieben windarmen Tage vor und nach der Wintersonnenwende. Die alten Griechen und Römer hielten den Mythos für real. Plutarch dachte, das Nest bestünde aus ineinander verflochtenen, kleinen Fischgräten und Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturalis historia um 70 nach Christus von einem schwammähnlichen, nicht durch Eisen zerschlagbaren Nest. Selbst noch im 19. Jahrhundert hielt man die halkyonischen Tage für die Brutzeit des Eisvogels.

Zur Herkunft des deutschen Namens gibt es mehrere Theorien. So lässt sich der Name wahrscheinlich vom althochdeutschen „eisan“ ableiten, was „schillern“ oder „glänzen“ bedeutet und auf das glänzend-farbige Gefieder des Vogels bezogen ist. Wenige Autoren beziehen den Namen tatsächlich auf das Eis, indem sie einen Bezug zu seinem Aufenthalt an zugefrorenen Gewässern, dem Abeisen oder zu toten Tieren im Eis herstellen. Andere beziehen sich auf die „eisblauen“ Rückenfedern oder seine leichtere Auffindbarkeit bei Eis und Schnee. Zuletzt gehen einige Autoren davon aus, dass der Name ursprünglich „Eisenvogel“ bedeutet haben sollte, da die Rückenfedern des Vogels stahlblau oder die Unterseite rostrot gefärbt sei.

In englischsprachigen Ländern heißt er „Kingfisher“ und bei den Schweden „Kungsfiskare“. Als weiterer Name wird die Bezeichnung Sankt-Martins-Vogel oder Martinsfischer in Frankreich, Spanien und Italien verwendet.

Mythologie und Sage

Auf Grund der oben erwähnten griechischen Sage um überdauerte der Glaube an die Gattenliebe und die Treue des Eisvogels bis mindestens ins 19. Jahrhundert hinein. So ging der Naturforscher Conrad Gessner 1669 davon aus, dass das Weibchen beim Tod des Männchens einen Trauergesang anstimmen würde. Er soll Macht und Reichtum, Frieden und Schönheit verheißen. Zudem gilt er als GLÜCKSBRINGER. Zuletzt soll er den Fischern reichen Fang und den Schiffern eine gute Reise ermöglichen.

Nach einer französischen Sage wurde der damals noch grau gefärbte Eisvogel von Noah der Taube nachgeschickt. Er sollte erkunden, ob sich die Wasser der Sintflut zurückgezogen hätten. Da er auf seinem Flug einem Sturm ausweichen musste, flog er so hoch, dass die Oberseite die Farbe des Himmels annahm und die Unterseite von der Sonne rot gebrannt wurde. Als der Bote Bericht erstatten wollte, konnte er die Arche nicht mehr finden, so dass er noch heute die Gewässer nach Noah suchend abstreift.

Talismane aus Eisvogelfedern und -bälgen wurden früher gegen Blitzschlag eingesetzt. Das am Hals getragene getrocknete Herz sollte vor Gift und schwerer Not schützen. Mumifizierte Vögel dienten als Mittel zur Mottenabwehr und an einem Faden aufgehängt auch als Kompass und Wetterfahne. Sich widersprechenden Theorien zufolge sollte der Schnabel immer nach Norden oder in Windrichtung zeigen.  Paracelsus nahm an, dass der Eisvogel nach seinem Tod nicht verfaule, so dass der Naturforscher Balthasar Sprenger 1753 einen bestätigenden Artikel darüber abfasste.

Und wo finden wir dieses Kleinod in der Natur? Nun mit etwas Glück zum Beispiel im Padborger Tunneldal am Gendarmstien, beim Kruså-See – aber auch am Max-Eyth-See in Stuttgart stehen die Fotografen stundenlang, um DAS Bild des Vogels zu schießen.

 

Mittwoch, 12.9.2018: SteppenBarock

Almagul Menlibaeva, aus der Serie “SteppenBarock”, 2003, Fotografie

Opulente Inszenierungen in einer äußerst kargen Landschaft: Das ist der Weg der 1969 geborenen, kasachischen “Punk-Schamanin” Almagul Menlibaeva, um die Stellung der Frau in der postsowjetischen Aera zu reflektieren.

“Ihre Performances rühren und begeistern bis zu Tränen, sie lassen ein Gefühl zurück, als sei man einem Wunder begegnet”, schreibt Julia Sorokina im Sammelband “Vom Roten Stern zur blauen Kuppel” über die Künstlerin. Menlibaeva zeigt Frauen perfekt wie Ikonen – gleich ob sie nackt oder voll verschleiert sind. Unwirkliche orientalische Erscheinungen werden sie dadurch, wie Fata Morganas. Und Transformation, Verkleidung und Mystik sind auch 2018 noch ihre Themen.

Der Magie ihrer Fotografien wohnt für mich eine große Schönheit inne, die sich gerade aus dem Gegensatz von fast monochromer Steppe und der Innerlichkeit der Dargestellten zu den bunten Tüchern speist.

Viele Preise hat Menlibaeva gewonnen, den bisher letzten 2017 vom französischen Kultusministerium, den Chevalier Ordre des Arts et des Lettres (http://www.almagulmenlibayeva.com/).

Islamische Welten: Vom roten Stern zur blauen Kuppel. Kunst und Architektur aus Zentralasien. (c) 2004, ifa-Institut für Auslandsbeziehungen Berlin/Stuttgart

 

Donnerstag, 6.9.2018: Reiseglück

Auch wenn das nun nicht zum täglichen Beüben meiner Stärken wie dem Schönheitssinn gehört: Reisen macht mich glücklich, je weiter, je besser und: je fremdländischer, je besser. Es gibt nur eine Ausnahme: Ich reise nicht gern in Kriegs- und Krisengebiete. Ich habe das sowohl in Türkisch-Kurdistan (damals unter Kriegsrecht) als auch in Israel-Westjordanland-Gazastreifen erlebt und weiß: Ich will nicht Angst um mein Leben oder vor Verhaftung aus politischen Gründen haben.

Ich vermute, dass die Lust am Reisen genetisch bedingt ist: Mein Urgroßvater fuhr zur See und arbeitete später bei der Bahn, nachdem eine Trosse ihm die Hand zertrümmert hatte. Man sagt, er habe an jedem Endbahnhof eine Geliebte gehabt. Mein Großvater wiederum arbeitete vor dem Dritten Reich in Mailand und Barcelona und musste schließlich vor den Nazis über Polen in die Schweiz fliehen, wo er bis 1948 lebte.

Mein Vater schließlich hat schon in den 60er und 70er Jahren mit uns Kindern große Reisen unternommen, als die meisten Leute noch jahraus jahrein nur an die Nordsee oder in die Berge nach Österreich fuhren. Als ich sechs war, feierten wir mit vielen anderen das Mitssommerfest in Südschweden. Später lernten wir auch Nordschweden kennen und außerdem Dänemark, Finnland, Russland (Leningrad!), Frankreich, die Schweiz natürlich, Österreich, Jugoslawien, Griechenland und Italien. Und selbstverständlich hatte mein Vater alle Segelscheine, auch wenn er nie mit mir gesegelt ist.

Die massiven Glücksgefühle beim Reisen habe ich jedoch erst kennengelernt, als ich es nach dem Studium zum ersten Mal wagte, allein zu verreisen: Gebucht hatte ich lediglich den Flug und die ersten drei Nächte in der Jugendherberge von Reykjavik, und reisen wollte ich mit dem Linienbus einmal rund um Island. Schon im Flieger hatte ich Glückstränen in den Augen, später kamen sie dann auch einmal im Bus, als die Fensterscheibe das Licht in einen Regenbogen verwandelte – und beim unerwarteten Anblich des Polarlichts (es war erst September!).

“Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein”, singt Reinhard Mey, und ich kann das bestätigen, selbst bei Geschäftsreisen weine ich manchmal vor Glück, wenn wir die Wolkendecke durchstoßen haben. Mittlerweile zahle ich natürlich den CO²-Ausgleich via atmosfair (https://www.atmosfair.de/de/), damit mein Fliegen nicht andere unglücklich macht.

Am allerliebsten aber reise ich mit und schlafe ich auf Schiffen, selbst wenn sie gerade so schräg liegen, dass man ein zweites Brett einrasten lassen muss, um nicht aus der Koje zu kullern (so geschehen auf der Noorderlicht vor Spitzbergen, https://oceanwide-expeditions.com/de/unsere-schiffe/sv-noorderlicht). Das letzte mal übergeben musste ich micht mit sechs Jahren auf der Fähre nach Südschweden. Mein Privatrezept gegen flaues Gefühl im Magen: ein trockenes Brötchen und ein Glas Bier. Wissenschaftlich anerkannt ist hingegen Ingwer, gleich ob als Tee oder Bonbon. Natürlich habe ich inzwischen den Segelschein für Binnengewässer und das Bodensee-Schifferpatent. Und Tochter Lenja ist infiziert: den Optimistenschein hat sie schon, nächstes Jahr soll der erste Segelschein für Erwachsene folgen.

Wenigsten eine kleine Schifffahrt muss deshalb in jedem Urlaub dabei sein – und sei es auch nur eine popelige Kanalüberquerung mit einer winzigen Fähre. Und so ist es auch kein Wunder, dass ich am Tag, bevor ich im July ins Krankenhaus sollte, noch schnell mit Lenja eine Fahrt mit dem Neckarkapitän von Bad Cannstatt durch die Mühlhausener Schleuse und zurück gemacht habe – Dampferfahren als Schiffsglück für Arme eben. Wenn mein Kräuterglück dem nicht entgegenstünde, würde ich gern auf einem Hausboot leben…

Heute bin ich nicht mit einem Schiff, sondern nur mit der Deutschen Bahn unterwegs, begleitet von Bio-Lakritz, das mein Mann Klaus mir gestern geschenkt hat. Ich liebe Lakritz.  Anlass meiner Reise ist mein drittes Heilpraktiker-Seminar, für das ich in Sindelfingen keinen passenden Termin gefunden habe. Was lag also näher, als zum Seminar nach BERLIN zu fahren und dies gleich mit Besuchen bei meiner Stiefmutter und meiner Schwester zu verbinden, bei der ich wohnen werde?

Zugfahren ist auf jeden Fall schöner als Autobahnfahren (von unseren beiden letzten Greiz-Aufenthalten sind meine Familie und ich da noch leidgeprüft). Den ersten Teil der Zugstrecke kenne ich sehr gut: Mannheim – Frankfurt – Fulda – Eisenach – Erfurt (von dort aus würde ein Regionalzug direkt nach Greiz fahren). Dann geht es abenteuerlich weiter durch Sachsen nach Halle, Leipzig und schließlich Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, bevor wir von Süden aus nach Berlin einfahren. Ich muss an die schrecklichen Demos der Nazis in Chemnitz und Köthen denken. Was ein Glück, dass wir unser Haus im thüringischen Greiz gekauft haben!

Im Gegensatz zu den Nazis habe ich keine Angst vor Fremden. Am liebsten möchte ich alle Länder dieser Welt kennenlernen. Dreieinhalb Staaten pro Jahr müssten es dafür dann allerdings schon sein, und 2018 war ich leider – auch wegen meiner Radiusfraktut und dem CRPS – noch nirgends. Bisher kann ich erst mit 29 besuchten Staaten aufwarten (DDR nicht mitgerechnet) – 194 plus 12 umstrittene gibt es jedoch. Nicht üppig also… Es ist nicht die Lust am Abhaken und damit Besitzen. Ich entdecke gern. Ich bin seeeehr neugierig (und damit sind wir dann wieder bei meinen Kernkompetenzen). Wenn ich etwas Neues sehe – höre – rieche – schmecke, bin ich glücklich. Monotonie (die Plattenbauten im ehemaligen Ostblock…) macht mich unglücklich.

Ursprünglich sollte dies hier ja nur ein veganer Bio-Reiseblog werden (alle drei Punkte machen mich glücklich), nun ist er mit dem Motto “Tagesreisen zu Glück und Schönheitssinn” doch umfassender als geplant – und ich brauche nicht über einzelne Bio-Teebeutel in irgendeinem blutigen Steakhaus berichten.

Und in diesem Moment:

Von Ferne grüßt die Wartburg Eisenach,
Eisenach, das ich noch nie gesehen, nur durchfahren hab,
Eisenach, das Klaus scheu gemieden, aus dem seine Mutter stammt.
Eisenach in Thüringen wie Greiz.
Back to the roots für Klaus, wenn wir nach Thüringen ziehn.
Thüringen, das ich hegen, pflegen und lieben will.