Mittwoch, 29.8.2018: Agathe Tyche – das gute Glück

Tyche von Antiochia, Eutychides, ca. 3. Jh. v.u.Z.

Was den Römern die Göttin Fortuna, das war den alten Griechen Tyche – Tochter der Aphrodite und Göttin des durchaus wandelbaren Glücks, den Menschen nicht unbedingt und immer wohlgesonnen, wie die Statue oben zeigt (der Mensch, auf den sie tritt, ist der personifizierte Fluss Orontes).

Deshalb galt es, sie zu besänftigen – nach dem Mahl wurde ihr zusammen mit dem Agathos Daimon, dem guten Geist des Hauses, unter Segensformeln eine Weinspende dargebracht.

Agathe Tyche, das ist aber auch im Jahre 1777 der „Stein des guten Glücks“, den Goethe als Denkmal in seinem Garten im Weimarer Ilmpark setzen ließ. Er ist eines der ältesten, wenn nicht das älteste abstrakte Kunstwerk in Deutschland – hier eine einfache Zeichnung:

Das Monument besteht aus einem 90x90x90 cm großen, männlich-ruhendem Würfel aus dunklem Stein, auf dem eine fast ebenso große Kugel quasi schwebt – Symbol seiner Liebe zur verheirateten Charlotte von Stein und Ausdruck seines Glücksempfindens in diesem Haus und in diesem Garten.

Eine schnurgerade Malvenallee hin zu dem Rondell. Das Podest, auf dem das Denkmal steht, ist auf einer Seite etwas breiter: Hier soll sich der Besucher hinstellen, mitten ins steinerne Heiligtum für die Frau von Stein, mit Blick ins Ilmtal.

Heutzutage berühren Besucher die Kugel, um sich ein bisschen Glück mit nach Hause zu nehmen.

Wenn Sie mehr über Goethes Gärten in Weimar erfahren möchten, dann sei Ihnen das Buch „Der Garten am Haus – Thüringer Kleinode zwischen Zierde und Nutzen, Band 1: Historische Gärten“ von Annette Seemann und Constantin Beyer empfohlen, © VDG Weimar 2015.