Gestern waren mein Mann Klaus im Lubitsch-Saal des Stuttgarter Delphi Arthaus Kinos und haben einen wunderbaren Dokumentarfilm gesehen – Sternenjäger. Sternenjäger, das sind eine Handvoll Männer und eine Frau, die sich der Astrofotografie verschrieben haben – Fotos vom Nachthimmel, oder aber, als Schattenjäger, der Fotografie von Sonnenfinsternissen.
Der ungetrübte Blick in den Sternenhimmel ist im Zeitalter extensiver Beleuchtung nur in den entlegensten Gegenden möglich – in Stuttgart sehen wir nur sehr wenige, helle Sterne am nächtlichen Himmel. Die international renommierten Astrofotografen im Film zieht es deshalb an Orte, an denen das Licht unserer Zivilisation die Sterne nicht verblassen lässt: Sie gehen auf die Jagd nach Meteoritenschauern in den australischen Outbacks, sie reisen auf der Iceroad zu den Polarlichtern Nordkanadas, in die Atacama Wüste und auf die Hochebenen bis über 5000 Meter nach Chile. Weitere Expeditionen führen sie nach Dänemark und ins winterliche Norwegen auf der Suche nach geheimnisvollen Lichtern und zur totalen Sonnenfinsternis auf die indonesischen Molukken. Auf ihren Reisen treffen die Fotografen auf die Ureinwohner der Regionen (wie z.B. die Sami in Norwegen) und erfahren viel über die Bedeutung des Sternenhimmels in deren Kultur, müssen aber auch immer wieder mit vielen Hindernissen und Widrigkeiten kämpfen und verbringen Nächte in der Wildnis. Belohnt werden die Sternenjäger mit unglaublich schönen Landschaften und den atemberaubenden Himmelsbildern, die sie mit ihren Kameras einfangen.
Von solchen Hindernissen und Widrigkeiten kann auch ich berichten, denn bei unserer Januarfahrt auf dem Postschiff von Bergen bis hinauf zum Nordkap vor etwa zwölf Jahren haben wir kein einziges Polarlicht gesehen – der Himmel war einfach immer wolkenverhangen. Mehr Glück hatte ich ungewöhnlicherweise ein paar Jahre früher im September auf Island – zweimal habe ich Nordlichter gesehen, so grün und schön, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.
Der jetzige Film lehrt, dass wir eigentlich, von der Voyager aus betrachtet, nur ein weißer Punkt im Weltall sind (wie wichtig können wir dann noch sein?). Oder dass es Dunkelwolken gibt, also Sternbilder, die sich nicht aus den Sternen zusammensetzen, sondern aus der Dunkelheit zwischen ihnen. So entdecken die Chilenen zum Beispiel ein Lama in unserer Milchstraße, und die australischen Aborigines einen Emu. Gemacht aber sind wir alle, Europäer wie Aborigines, aus Sternenstaub, denn ursprünglich ist alles Leben einmal aus den Wasserstoff-Atomen unserer Sonne entstanden. Und ist es nicht wundervoll zu wissen, dass wir: STERNENSTAUB sind?
© des Films Deutschland 2017
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Regie: Christian Schidlowski, Rohan Fernando, Hannah Leonie Prinzler, Sebastian Kentner, Johannes Backes
Sprecher: Rufus Beck