Meine Familie und ich haben die Nacht in der Jugendherberge Karlsruhe eher schlecht als recht verbracht – werden aber mit dem vermutlich besten Frühstück entschädigt, das ich je in einer Jugendherberge genossen habe: Kaffee, Milch, Kakao und sämtliche Tees sind Bio und teilweise Fairtrade, und es gibt vier verschiedene vegane Pasteten zu wirklich frischen Brötchen in reichhaltiger Auswahl, nebst Obstsalat, Gurken und Tomaten.
Gegen neun Uhr haben wir ausgecheckt und schlendern auf neuen Wegen Richtung Süden zum Hauptbahnhof. Wir erkunden einen großen Flohmarkt, ohne etwas zu kaufen und landen schließlich in der Waldstr. 81 in einer persischen Café-Creperie, Safran, von einer noch jungen, unverschleierten Frau geführt, die begeistert von unserer Stuttgarter Oper schwärmt, als sie erfährt, woher wir kommen. Neben unseren Espressi gibt es wundervollen, selbst hergestellten Wassermelonensaft und persisches Gebäck mit Pistazien und Kardamom – köstlich. Das Café ist gleichzeitig ein Teeladen, mit Dutzenden von Sorten, mit japanischen Teekännchen, aber auch etwas persischer Keramik, und das alles zwar modern eingerichtet, aber gleichzeitig von bunten Lämpchen in wechselnden Farben beleuchtet. Das macht Freude! Und erinnert mich gleichzeitig an ein magisches Buch, das ich vor Jahren gelesen habe: „Das persische Café“ – ein Roman mit Rezepten von Marsha Mehran, © Limes Verlag 2005 (sehr empfehlenswert).
Danach führt der Weg uns wieder an der Mauer des Zoologischen Stadtgartens entlang zum Hauptbahnhof, wir müssen uns mehr beeilen, als uns lieb ist – zu schön war es in Karlsruhe.
Der Nachmittag in Stuttgart verläuft ruhig, Freundin Maja ruft an und Freundin Lilian kommt zu Espresso und Sonnentor-Glückstee zu Besuch, wir alle sind etwas müde, aber guter Dinge.