Apfelfest im Museum Oldemorstoft (Padborg, DK)

Alle Jahre wieder im September oder Oktober findet im malerischen Heimat- und Zollmuseum Oldemorstoft ein Aktionstag rund um den Apfel statt.

der wilde jäger von oldemorstoft

Oldemorstoft, das ist ein viele Jahrhunderte alter Hof, der ursprünglich ausserhalb des Dorfes lag und einem Valdemar gehörte. Oder aber vielleicht doch seiner Grossmutter, denn wörtlich übersetzt heisst “oldemor” eben “Grossmutter”. Bezeugt ist der Hof seit 1472. Viele Sagen ranken sich um ihn, so auch eine Version des Wilden Jägers, der hier in der magischen Johannisnacht (vom 23. auf den 24. Juni) sein Unwesen treiben soll.

warum alte apfelsorten besser verträglich sind

Heute aber ist das Wetter schön, die Sonne scheint, und erstaunlich viele Besucher sind gekommen. Experten bestimmen die Sorten des Mitgebrachten. Es gibt Führungen durch die Apfelplantage mit ihren vornehmlich alten Sorten. Aber auch an die Apfelallergiker ist gedacht: Wir erfahren, dass vor allem die modernen Sorten wie Braeburn, Elstar, Granny Smith oder Gala Allergien auslösen – ganz einfach, weil sie viel weniger Polyphenole enthalten als die alten Sorten. Da sind wir doch froh, dass wir neben unserem mittelprächtigen Topaz auch einen Gravensteiner gepflanzt haben (Gråsten auf dänisch geheißen), der zu den Guten gehört.

Wir probieren und kaufen hiesigen Honig, nehmen an einer Apfel-Lotterie teil und trinken frisch gepressten Most – einfach köstlich! Darüber hinaus ist der Eintritt ins Museum inklusive Kaffeestube an diesem Sonntag kostenlos. Und so wird unser kleiner Ausflug zu einem der Glücksmomente des Tages.

flensburger apfelfahrt

Und wem dies noch nicht genug Apfel war, der kann vom 14. – 16. Oktober an der Flensburger Apfelfahrt teilnehmen.

Anschriften:
* Museum Oldemorstoft, Bovvej 2, 6330 Padborg, http://www.oldemorstoft.dk/
* Flensburger Apfelfahrt: Museumshafen Flensburg, Herrenstall 11, 24937 Flensburg, https://museumshafen-flensburg.de/de/feste-veranstaltungen/apfelfahrt

Mit der M/S Norröna auf die Färöer (FO/DK)

Smyril Line
Auf der M/S Norröna, der Fähre der färöischen Reederei Smyril Line

Viele Deutsche haben das Wort Färöer vielleicht schon gehört, können aber nicht wirklich sagen, was und wo das ist. Die Färöer, also “Schafsinseln”, liegen nordwestlich von Schottland mitten im Atlantik. Sie gehören zu Dänemark, sind aber, genauso wie das ebenfalls dänische Grönland, autonom.


Vom Nordwesten Dänemarks, dem kleinen Ort Hirtshals, verkehrt regelmäßig eine Autofähre dorthin. Sie gehört der Reederei Smyril Line, benannt nach dem färöischen Wort für den kleinen Raubvogel Merlin. Und sie dient – ähnlich wie die Hurtigruten in Norwegen – gleichzeitig der Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern.

die anreise


Allein schon die Fahrt nach Hirtshals erscheint uns, die wir Deutsche Bahn gewohnt sind, wie ein stressiges Abenteuerlein gleich zu Beginn: Wir müssen an einem Samstag von süddänischen Padborg aus fünf Mal umsteigen, Start 7.06 Uhr, geplante Ankunft 13.24 Uhr, Ablegen der Fähre 16.30 Uhr. Noch dazu gibt es ausgerechnet an diesem Wochenende auf einem Teilstück Schienenersatzverkehr. Während aber die DB teilprivatisiert ist und Geld erst zurückerstattet, wenn der Zug mehr als zwei Stunden verspätet ist, zahlt ihr hiesiges Pendant DSB schon bei einer Verspätung ab 20 Minuten. Und vielleicht macht das ja den Unterschied aus – jeder unserer Züge ist pünktlich, der Bus sogar überpünktlich! Wir entspannen uns. 


Die nächste Überraschung erwartet uns dann in Hirtshals: Direkt am Bahnhof gibt es einen Zubringerbus zur Smyril Line. Wir hatten uns bereits auf eine gut 3 km lange Wanderung mit schwerem Gepäck durchs Industriegebiet eingestellt und zahlen deshalb gern die 30 DKr (rund 4 €) pro Nase, die dieser Service extra kostet.

wir gehen an bord


Die Fähre ist riesengroß, aber jetzt, gegen Ende August, schon nicht mehr ganz ausgebucht, sodass wir einen kostenlosen Upgrade von “mit eingeschränkter Aussicht” auf “volle Aussicht” bekommen.


Kaum an Bord, heißt es, die Uhren auf färöische Zeit umstellen, eine Stunde zurück. Dann beginnen wir, das Schiff zu erkunden, das für zwei Nächte unsere Heimat sein soll. Es hat zehn Decks, die natürlich nicht alle betreten werden dürfen. Jede Kabinentür ist mit einem anderen Tier bemalt, bei uns mit einem Dorsch/Kabeljau (auf färöisch Toskur), und dadurch ein klein wenig individuell.

alte fotos erzählen geschichte


Im ganzen Schiff sind die Wände mit Vergrößerungen alter färöischer Schwarzweiß-Fotos tapeziert, mit Bilderklärungen in drei Sprachen, darunter deutsch. So lässt sich schon einiges über die Inselgruppe erfahren. Außerdem aber gibt es kostenlose Reiseführer. Sie sind sehr ausführlich und liebevoll geschrieben, von Menschen, die ihre Heimat wirklich kennen und mögen.


Langsam verschwindet das Festland am östlichen Horizont, die Wellen werden etwas stärker. Die Sonne scheint, und das Schiff ist groß, trotzdem spürt man den Seegang ordentlich. Und auf dem zweiten Deck, wo sich (im Preis inbegriffen) Fitnesscenter, eine kleine Sauna und ein Schwimmbad befinden, sieht man es auch: Wir haben ein richtiges Wellenbad, ausgelöst nur durch die Schwankungen der Fähre! Eine Gaudi für alle Kinder und natürlich auch für uns Erwachsene.


Mein Mann liebt es am meisten, auf Deck 9 ganz vorn am Bug hinter Plexiglas-Windschirmen zu sitzen und aufs Wasser und den Horizont zu schauen. Ich kann auf Deck 10 morgens fast gänzlich ungestört am Heck meine Meditationsgymnastik machen.


Und im Schiff, da hat es mir auf Ebene 5 vor allem die Café-Bar-Bücherei angetan, wo am ersten Abend ein junger Färöer recht gut zur Gitarre singt, Beatles, Bobby McGee, färöische und auch dänische Lieder. Ich bin nicht die einzige, die mitsingt.


Am Sonntag Nachmittag passieren wir die Shetland Inseln auf der Steuerbordseite. Und dann steuern wir nordwestlich über den offenen Atlantik, mit bis zu 2,50 Meter hohen Wellen.  Montag früh gegen 7.30 Uhr erreichen wir Torshavn, die Hauptstadt der Färöer.

Deutschsprachige Webseite der Reederei: https://www.smyrilline.de/

Ab Sommer 22: Dänisch-deutsche Naturheilpraxis, grenznah

Im Sommer 2022 ist es soweit: Ich eröffne meine Naturheilpraxis in der Tværgade 6 in 6330 Padborg (Dänemark) – nur wenige Kilometer von Flensburg, Harrislee und der Ostsee entfernt!

Ich bin Ansprechpartnerin für Frauen und Männer und habe mich spezialisiert auf Heilpflanzen (Phytotherapie), Lachyoga und Schamanische Reisen. Daneben biete ich Kräuterkurse und Wildpflanzenführungen an.

Damit kann ich unterstützen bei:
* chronischen Erkrankungen, wie z.B. Rheuma
* Herz-/Kreislauferkrankungen
* Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit
* Magen-Darm-Beschwerden
und vielen weiteren Problemen, die wir Heilpraktiker behandeln dürfen.

Zur Qualitätssicherung bin ich Mitglied im deutschen Berufsverband für Heilpraktikerinnen Lachesis, dem Dansk Heilpraktikerforening sowie der wissenschaftlichen Gesellschaft für Phytotherapie und bilde mich regelmäßig fort.

Praktische Informationen:

Telefonnumer: 0045 – 74 67 17 41

Email: barbara@pfeiferin.de

Die Praxis ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen:

  • Von Flensburg, Hamburg und Kopenhagen aus mit dem Intercity bis Padborg Bahnhof, von dort aus 10 Minuten zu Fuß (Fahrplan unter: www.bahn.de/)
  • Mit der Buslinie 39 ab Flensburg ZOB bis Padborg Grenze, von dort aus 12 Minuten zu Fuß (Fahrplan unter www.nah.sh)
  • Mit der Buslinie 220 ab Aabenraa bis Frøslevvej Ecke Tværgade, von dort aus 2 Minuten zu Fuß (Fahrplan unter www.sydtrafik.dk)

 

Ich freue mich über Deine / Ihre Terminanfrage!

Juhuu, ich bin Heilpraktikerin!

Ich fühle mich mehr als glücklich: Am 28.4.21 habe ich die Überprüfung durch die Amtsärztin bestanden und darf mich nun Heilpraktikerin nennen!

Nach knapp vier Jahren Lernen muss ich mich jetzt erst einmal neu erfinden. Vor allem aber muss ich mich nun wieder ganz auf die Therapien konzentrieren, nachdem die Schwerpunkte der Prüfung Gesetzeskunde, Anatomie, Physiologie, Anamnese und Diagnose waren – nebst dem Vorführen von Blutdruckmessung, Patellar- und Bizepssehnenreflex.

Meine Methoden sind:

  • Heilen mit Pflanzen (Phytotherapie)
  • Lachyoga
  • Trancereisen (schamanische Reisen)

 

Den Antrag auf Mitgliedschaft beim feministischen Heilpraktikerinnen-Verband Lachesis habe ich schon gestellt, ebenso den bei der Gesellschaft für Phytotherapie.

Nun suche ich Praxisräume in Flensburg oder Harrislee, gern auch in Gemeinschaft mit anderen – denn zum ersten August werde ich nach Padborg (Pattburg) ziehen. Wer was weiß, bitte melden!

 

Kære grænse – meine liebe Grenze

Gendarmestien bei Kollund – auf der anderen Seite des Fjords: Deutschland

Von neoliberal bis sozialistische Internationale: Niemand mag Grenzen. Zumindest nicht die Grenzen der anderen. Sie sind zum Beispiel wirklich unpraktisch und stören den Handel… Aus der deutschen Kleinstaaterei entstanden also 1871 ein Nationalstaat und nach dem Zweiten Weltkrieg die Bundesrepublik Deutschland. Aber damit nicht genug: Im Rahmen des Schengen-Abkommens fielen 1985 die Schlagbäume, und 2002 ersetzten viele EU-Mitgliedsstaaten ihre nationalen Währungen durch den Euro.

Nun, zumindest beim Euro haben die Dänen nicht mitgespielt – ein Königreich ohne Kronen als Währung, das geht nicht. Dass es aber wirklich auch eine physische Grenze zwischen Dänemark und Deutschland gibt, und dass man sie schließen kann, wurde den Anwohnern im Dezember 2019 wieder bewusst, als Dänen den 70km langen Anti-Schweinepest-Wildschweinzaun fertigstellten (teuer, vermutlich nutzlos und für die Umwelt eher schädlich). Und 2020 wurde es uns allen schmerzlich deutlich: Dänemark machte seine Grenzen im Rahmen der Corona-Pandemie komplett dicht – für die Leute im Grenzgebiet, die unter der Woche gern in Flensburg und sonntags in Padborg einkaufen, eine Katastrophe.

Aber Grenzen sind auch spannend und können glücklich machen. Jede Schamanin, jede Hexe weiß das, denn das Wort Hexe kommt von hagazussa, der Zaunreiterin, die mit dem einem Bein fest in der alltäglichen Wirklichkeit und mit dem anderen in der Anderswelt steht.

Auch ohne Anderswelt inspirieren Grenzen: Was machen die Dänen auf der anderen Seite des Zauns anders und besser als wir Deutschen, was können wir lernen, über Gelassenheit, hygge bis hin zum Feste feiern und Tanzen und Singen um den Weihnachtsbaum? Nicht umsonst gelten die Dänen als glücklichstes Volk Europas.

Ein ganz besonderer GrenzPFAD ist der Gendarmestien. Er startet in unserer zukünftigen Heimat Padborg und führt in fünf Etappen 74 km weit nach Osten bis nach Skovby. Hier patroullierten von 1920 bis 1958 auf der Jagd nach Schmugglern die dänischen Grenzgendarmen entlang der Flensburger Förde – unterbrochen durch die Zeit der Nazis, die alle Gendarmen gefangen nahmen und viele ermordeten. Der Wanderweg ist heute einer der schönsten Dänemarks und einer von nur zweien des Landes, der das Prädikat “Leading Quality Trails – Best of Europe” (www.era-ewv-ferp.com) erhalten hat.

Wie traumhaft der Gendarmestien ist, konnten wir dieses Jahr im August live erleben, als wir an meinem Geburtstag ein kleines Stück der ersten Etappe im Kollund Skov liefen, durch hügeligen Küstenwald mit steilen Abhängen und tiefen Schluchten – siehe Foto. Aber auch ansonsten kreuzten wir in diesem Urlaub häufig den berühmten Wanderweg, selbst ganz in der Nähe unserer Ferienwohnung in Kollund Oesterskov führte er vorbei. Eben ein sehr “ausgedehnter Glücksort”, wie das Buch “Glücksorte in und um Flensburg” von Sörensen/Siedhoff zu Recht urteilt, versehen mit einem Dutzend Aussichtspunkten und 42 Sehenswürdigkeiten. Davon sechs in Padborg, mit dabei ein Erdtelefon in Bov, mit dem man grenzüberschreitenden Kontakt aufnehmen kann – das eine Ende ist in Dänemark, das andere in Deutschland. Nicht zuletzt kann mensch während der fünf Etappen viele seltene Tiere und Pflanzen entdecken, vom schillernden Eisvogel über Schwarzspecht, Bergmolch und Gänsesäger bis hin zu Orchideen wie Zweiblatt, Sumpfwurz und Knabenkraut.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es unterwegs viele, einschließlich einfacher, offener Hütten mitten im Wald, die man bei der Kommune mieten kann. Und vielleicht gehört auch bald in Padborg unser neues Haus dazu, unter dem Stichwort “Öko-B&B, vegan und vegetarisch” – damit schon der Start glücklich macht!

Dieser Blog wird also vielleicht eine Spezialisierung erfahren: Von Glück und Schönheitssinn im allgemeinen zum ganz besonderen Grenzland-Glück, das beste aus zwei Kulturen. Bis bald!

Glücklich in Dänemark, Teil 1: Nach Padborg ziehen?

Was fällt dir zu Dänemark ein? Vielleicht: Alle duzen sich, alles ist hyggelig, dazu noch Andersens Märchen, Sandstrand, Christiania in Kopenhagen, Carlsberg-Bier, Smörrebröd, dänische Möbel und Legoland. Aber ganz gewiss nicht Padborg. Wer oder was ist also Padborg?

Pfingsten 2020: Auf der Rückfahrt vom coronageplagten Fehmarn wird uns klar, dass wir Ostsee (ich) oder Nordsee (Klaus) dem Vogtland (wo unser nach wie vor sanierungsbedürftiges Haus steht) ganz eindeutig vorziehen. Und dass es also viel sinnvoller ist, als Rentner*in nach Schleswig-Holstein denn nach Thüringen zu ziehen.

Auf Immoscout24 versuchte ich deshalb, mit der Maus eine Linie um S-H zu ziehen mit der Maßgabe: Haus oder Wohnung bis 100.000 Euro. Am liebsten in Lübeck oder Flensburg. Nun, es gelang mir nicht, den Strich exakt entlang der deutsch-dänischen Grenze zu ziehen – ich erwischte noch ein paar Kilometer in Dänemark und damit: Padborg! Und dort ein Haus aus dem Jahre 1927 im Rahmen unseres Preislimits.

Ich wette, niemand außer den Padborgern selbst und den Leuten in unmittelbarer Nähe kennt Padborg. Es ist einfach der erste dänische Ort jenseits der Grenze und damit IC-Haltestelle: Von hier aus kommt man per Bahn in Nullkommanichts nach Hamburg und Kopenhagen – und in nur zehn Minuten nach Flensburg. Ansonsten zeichnet es sich durch jede Menge Spediteure, ein kleines Museum, eine Bibliothek und zwei Supermärkte aus, die auch sonntags geöffnet haben – und 4.337 Einwohner.

Aber was ist mit der See? Nun, die nächsten Ostseestrände sind der deutsche in Wassersleben (6,3km) und der dänische in Kollund (9,5km). Nur zur Nordsee dauert es etwas länger: Bis nach Emmerlev Sogn muss man 57,6km radeln. Auch nicht die Welt.

Warum also nicht glücklich in Padborg, auch wenn es im Gegensatz zu Greiz kein einziges rotes oder blaues Sternchen für besondere kulturelle Sehenswürdigkeiten oder Naturschönheiten hat? Nun, vor das dänische Glück hat der dänische Staat die Notwendigkeit gesetzt, eine dänische Niederlassungserlaubnis zu bekommen. Warten wir es also ab!