Montag, 20.8.2018: Schön vernetzt

Wärmeentwicklung des Weltalls vom Urknall bis heute
Das gesamte Video zum Downloaden unter: http://www.illustris-project.org/movies/illustris_movie_dome4k_gastemp_preview.mp4

Ist es nicht schön, unser Weltall? Alles hängt mit allem zusammen. Das Video ist Teil der Ausstellung „Netzwerk“ in der Stuttgarter ifa-Galerie (noch bis zum 16. September 2018, Eintritt kostenlos).

Das ifa selbst ist Teil eines Netzwerkes, denn die Abkürzung steht für das Institut für Auslandsbeziehungen am Charlottenplatz, und was sind Auslandsbeziehungen anderes als das Schaffen weltweiter Netzwerke?

Es gibt viele Netze, schöne, handwerklich geknüpfte Fischernetze, aber auch die globalen Firmennetzwerke der Mega-Kapitalisten von Nestlé bis Procter & Gamble, schwer zu durchschauen für diejenigen, die sich nicht in den Netzen der Superreichen und -mächtigen verfangen wollen.

Vernetztes Denken, das war es, was wir Jugendlichen in den 70er Jahren gerne dem linearen Denken und der Umweltzerstörung entgegenstellen wollten – zumindest die wenigen von uns, die damals „grün“ dachten und Klassenausflüge in das AKW Biblis zwecks Demonstration, wie sicher diese Technologie ist, infrage stellten.

Geändert hat sich (bis auf ein paar grüne Mäntelchen hier und da und das sog. Greenwashing) wenig: Wir steuern weiterhin frohen Mutes auf die Klimakatastrophe zu – dieser Sommer war bisher wärmer als alle vorhergehenden.

Welche alternativen Netzwerke können wir dem entgegensetzen? Die Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber vielleicht (https://www.ecogood.org/de/). Aber vielleicht braucht es auch noch radikalere Ansätze.

Die Eigenschaft eines Netzes: Ungenutzt ist es leer und kann – je nach Material – sogar in sich zusammenfallen. Es schreit gerade zu danach, mit etwas gefüllt zu werden – mit Sinn, mit einem Körper. Entweder, wir sind das Netz und vernetzen uns, oder wir fangen damit Fische. Das Netz gibt dem Inhalt (oder der Leere in seinem Innern) eine Form. Hier stülpt meine Tochter Lenja sich ein flexibles Metallnetz über und legt sich danach allein in eine Hängematte für drei Personen.

In „Die Form der Schönheit“ beschreibt Frank Berzbach Vernetzung als eine spirituelle Dimension der Leere, die zugleich Form ist. Diese Vernetzung „ist allerdings sehr viel tiefer gedacht – alles ist mit allem verbunden, wir können „all-eins“ werden mit der Welt, die Verbindungen in zeitlicher und sachlicher und sozialer Hinsicht erfahren“ – so, wie es Zen-Meistern und christlichen Mystikern in Stille und Meditation glückt. Und damit landen wir dann letztlich wieder beim ersten Bild dieses Blog-Beitrags, der Schönheit des vernetzten Weltalls.

 

Sonntag, 19.8.2018: Im Dornröschenschlaf – Das Stuttgarter Bohnenviertel

Eingezwängt zwischen der vielstspurigen Hauptstätter- und der ebenfalls dicht befahrenen Olgastraße, nach dem Zweiten Weltkrieg dank der autoaffinen Stadtplaner von Schlossgarten und Königstraße ebenso chirurgisch sauber abgetrennt wie die Stuttgarter Museumsmeile, ist der einzig erhaltene Teil unserer historischen Altstadt von vielen vergessen worden.

Schon im 15. Jahrhundert entstand das Bohnenviertel als erstes Wohnquartier außerhalb der Stadtmauer. Benannt wurde es nach den Kletterbohnen, die die hier ansässigen kleinen Handwerker und Weinbauern in ihren Gärten anpflanzten und die girlandenartig an den Häusern hingen. Bohnen sind im Bohnenviertel inzwischen selten geworden, doch sein Charme hat sich erhalten, und auch die neueren Bauten passen sich zumeist behutsam seinem Flair an.

Mich verbindet viel mit diesen wenigen Straßenzügen: Sie gehörten mit zum ersten, was mir meine Vorgängerin bei Thieme zeigte, die gerne in Ruhestand gehen wollte, sich aber nicht sicher fühlte, ob ich als Neubürgerin der Stadt wohl treu bleiben würde. Nun, ich bin geblieben, mittlerweile seit dem 1. April 1997 – und das war kein Aprilscherz.

Ich denke an den koscheren New Yorker Kollegen, der dringend von mir wissen wollte, wo das Stuttgarter Rotlichtviertel liegt – hinter der Leonhardskirche, vom Bohnenviertel aus gesehen. Wir fanden es nicht.

Ich denke an die ersten katholischen Kita-Erfahrungen unserer Tochter Lenja in der Olgastraße – zumindest bis zu ihrem dritten Geburtstag positiv, erst danach waren wir froh, als wir endlich einen Montessori-Kindergartenplatz für sie auf der Waldau ergatterten. Aber zuvor haben wir noch mitgeholfen, die Fassade der „Wilden Hilde“ mit Mosaiken zu verschönern, mein heutiger Mann Klaus hat das Clownsgesicht gestaltet, ich die rote Spirale auf grünem Grund.

Ich denke an meine Ausbildung zur Märchenerzählerin durch den Stuttgarter Märchenkreis – sie fand in den Räumlichkeiten des Waldorfkindergartens Allerleirauh statt, in der Rosenstraße. Auch so ein verzaubertes und verwunschenes Mädchen, die Allerleirauh, ebenso wie Dornröschen und das ganze Viertel.

Ich denke an die Hochzeit mit Klaus und Lenja (die tatsächlich die Heiratsurkunde mit unterschreiben durfte) – wir feierten am Valentinstag 2014 im Zauberlehrling ebenfalls in der Rosenstraße, einem der besten Restaurants Stuttgarts.

Ich denke an meine Suche nach einer passenden Lokalität für mein geplantes Kräutercafé – eine Zeitlang glaubte ich, es im Bohnenviertel gefunden zu haben, aber der verlangte Preis war zu hoch.

Das Bohnenviertel ist wunderbar kreativ, hier gibt es Goldschmiede mit ganz ausgefallenen Ideen, in der Olgastraße einen der schönsten Blumenläden Stuttgarts, schräg gegenüber die „Pappnase“, ein Laden für Jonglier- und Zirkusbedarf. Verschrobene Antiquitätenläden, kleine Modeateliers, das Café Königx als altgediente Institution im blaugoldenen Design und selbstverständlich das Stuttgarter Schriftstellerhaus in der Kanalstraße, in dem Stipendiaten wohnen und regelmäßig Lesungen stattfinden, die nächste am 14. September über die Literatin Annette Kolb.

Und es gibt Mooswände (s.o.), die die Stadt Stuttgart am Charlottenplatz aufgestellt hat, um das Feinstaubs Herrin zu werden – freundlicherweise gleich mit Holzbänken versehen.

Am anderen Ende des Bohnenviertels, am Schellenturm, wird Glück gewünscht. Es ist ein hübsches Fachwerkgebäude, leider mit düsterer Vergangenheit – früher diente es als Gefängnis.

Auch heute entdecken wir etwas Neues: das Bistro-Restaurant „Die Wunderkammer“, mit viel Bio im Angebot. Wir sitzen daußen unter bunten Südsee-Bast-Sonnenschirmen und genießen unter anderem eine „Morgenfreude“ (das ist ein Croissant mit Aprikosenmarmelade) und eine hausgemachte Himbeerlimonade. Dass ich Veganerin bin, bereitet überhaupt keine Schwierigkeiten, der Papaya-Mango Salat mit Cashewkernen, Koriander, geröstetem Sesamöl und Stauferico-Schinken mit hausgemachtem Bananenbrot wird einfach ohne den Schinken serviert und ist extrem lecker. Und dass die Südcola vom Hersteller mit Vitamin C angereichert ist, dafür können sie nichts. Dazu eine sehr nette Bedienung (Simone) nebst einem jungen Mann mit schönen Hosenträgern. Wir freuen uns, wenn Ihr unsere Wunderkammer ein Stück glücklicher verlasst, als Ihr hineingegangen seid“, schreiben sie auf ihrer Webseite – und das tun wir tatsächlich: https://www.wunderkammer-stuttgart.de/

Samstag, 18.8.2018: Sternenjäger

Gestern waren mein Mann Klaus im Lubitsch-Saal des Stuttgarter Delphi Arthaus Kinos und haben einen wunderbaren Dokumentarfilm gesehen – Sternenjäger. Sternenjäger, das sind eine Handvoll Männer und eine Frau, die sich der Astrofotografie verschrieben haben – Fotos vom Nachthimmel, oder aber, als Schattenjäger, der Fotografie von Sonnenfinsternissen.

Der ungetrübte Blick in den Sternenhimmel ist im Zeitalter extensiver Beleuchtung nur in den entlegensten Gegenden möglich – in Stuttgart sehen wir nur sehr wenige, helle Sterne am nächtlichen Himmel. Die international renommierten Astrofotografen im Film zieht es deshalb an Orte, an denen das Licht unserer Zivilisation die Sterne nicht verblassen lässt: Sie gehen auf die Jagd nach Meteoritenschauern in den australischen Outbacks, sie reisen auf der Iceroad zu den Polarlichtern Nordkanadas, in die Atacama Wüste und auf die Hochebenen bis über 5000 Meter nach Chile. Weitere Expeditionen führen sie nach Dänemark und ins winterliche Norwegen auf der Suche nach geheimnisvollen Lichtern und zur totalen Sonnenfinsternis auf die indonesischen Molukken. Auf ihren Reisen treffen die Fotografen auf die Ureinwohner der Regionen (wie z.B. die Sami in Norwegen) und erfahren viel über die Bedeutung des Sternenhimmels in deren Kultur, müssen aber auch immer wieder mit vielen Hindernissen und Widrigkeiten kämpfen und verbringen Nächte in der Wildnis. Belohnt werden die Sternenjäger mit unglaublich schönen Landschaften und den atemberaubenden Himmelsbildern, die sie mit ihren Kameras einfangen.

Von solchen Hindernissen und Widrigkeiten kann auch ich berichten, denn bei unserer Januarfahrt auf dem Postschiff von Bergen bis hinauf zum Nordkap vor etwa zwölf Jahren haben wir kein einziges Polarlicht gesehen – der Himmel war einfach immer wolkenverhangen. Mehr Glück hatte ich ungewöhnlicherweise ein paar Jahre früher im September auf Island – zweimal habe ich Nordlichter gesehen, so grün und schön, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.

Der jetzige Film lehrt, dass wir eigentlich, von der Voyager aus betrachtet, nur ein weißer Punkt im Weltall sind (wie wichtig können wir dann noch sein?). Oder dass es Dunkelwolken gibt, also Sternbilder, die sich nicht aus den Sternen zusammensetzen, sondern aus der Dunkelheit zwischen ihnen. So entdecken die Chilenen zum Beispiel ein Lama in unserer Milchstraße, und die australischen Aborigines einen Emu. Gemacht aber sind wir alle, Europäer wie Aborigines, aus Sternenstaub, denn ursprünglich ist alles Leben einmal aus den Wasserstoff-Atomen unserer Sonne entstanden. Und ist es nicht wundervoll zu wissen, dass wir: STERNENSTAUB sind?

© des Films Deutschland 2017
freigegeben ab 0 Jahren
Regie: Christian Schidlowski, Rohan Fernando, Hannah Leonie Prinzler, Sebastian Kentner, Johannes Backes
Sprecher: Rufus Beck

Donnerstag, 16.8.2018: Glücksfarben

Georg Frey, Bildzyklus 2001: Ikonen 4-7, Öl/Metall/Blattgold auf Holz

Meine persönlichen Glücksfarben bestehen aus einer Komposition aus hellgrün-orange-gold-weiß plus ein paar Sprengseln Weihnachtskerzenrot. Deshalb freut es mich, dass im Stuttgarter Karl-Olga-Hospital ganz in der Nähe des Ganges, in dem ich alle paar Tage auf Ergotherapie, Krankengymnastik und Lymphdrainage warte, ein Bildzyklus von Georg Frey hängt, der meiner Vorliebe ziemlich weit entgegenkommt. Und um es noch besser zu machen, präsentiert zufällig auch das Krankenhaus-Café ähnliche Farben:

Was aber sind Ihre Favoriten? Der Regenbogen? Das Blau-rot-gelb der Kinder? Pippi Langstrumpfs himmelblau-gelb-weiß?

Kulturell betrachtet, könnte das Thema Glücksfarbe kaum unterschiedlicher empfunden werden:

  • In China und Indien ist Rot die Farbe des Glücks und wird deshalb für Fest- und Hochzeitskleidung verwendet.
  • Bei uns gilt Grün als Glücksfarbe (vor allem in Kombination mit Rot und Gold). Grün steht für Gesundheit, Liebe und Geld.
  • Aber Achtung: Bei unserem Nachbarn Frankreich ist Grün die Unglücksfarbe schlechthin!
  • Auch Gelb symbolisiert nicht nur für die Sonne, sondern auch Heiterkeit, Verspieltheit und Glück. In Asien ist es die Farbe der Glückseligen.
  • Das warme, spaßige, ausgelassene, wilde Orange zählt ebenfalls zu den Glücksfarben.
  • Und selbst das trauernde Schwarz, eigentlich in unserem Kulturkreis eine Unglücksfarbe, bringt Glück, sofern es vom Schornsteinfeger kommt.

Erfreulicherweise sind grün und orange auch tatsächlich die Farben, mit denen ich mich laut Psychotests umgeben soll, ich bin zu 50% ein Sommer- (orange) und zu 40% ein Herbstmensch (grün). Aber wie erfahre ich, ob eine Farbe mich glücklich gemacht hat?:

„Glück ist,
wenn der Verstand tanzt,
das Herz atmet
und die Augen lieben.“
(unbekannter Autor)

Mittwoch, 15.8.2018: Stuttgarter Wahrzeichen – die Stiftskirche

Ist sie das oder doch eher ein Stuttgarter Wahrzeichen, die Stiftskirche in der Innenstadt? Und wie steht es mit dem Fernsehturm? Vermutlich scheiden sich da mittlerweile die Geister.

Ihre Fundamente stammen aus der Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und schließlich der Historismus haben das ihrige hinzugefügt. 1944 wurde das Gebäude bei zwei Bombenangriffen stark zerstört (die Kunstwerke im Innern hatte man vorsorglich ausgelagert) und später teils stark vereinfacht wieder aufgebaut. Nun liegen hier wieder die Statuen verschiedener Herren und Damen, die Damen selbstverständlich kleiner und niedriger als die Herren, niemand lächelt, sie sind ja auch tot. Das alles berührt mich deutlich weniger als die Renovierung von 1999 bis 2003. Wikipedia schreibt dazu:

Begründet durch statische und akustische Probleme mit der Bausubstanz aus der Nachkriegszeit begann im Jahre 1999 ein Umbau des Innenraums der Kirche. Nach einem Entwurf des Hamburger Architekten Bernhard Hirche wurde die Tonnendecke durch eine neue Deckenkonstruktion ersetzt, die einerseits den in der Nachkriegszeit bewusst vereinheitlichten, in eigenständigen Formen neu aufgebauten Kirchenraum bewahrt, andererseits die historische Dreischiffigkeit und die Netzgewölbekonstruktion der alten Stiftskirche in moderner Weise zitiert. Die vor allem für Orgelkonzerte benötigte Nachhallzeit wird bei der neuen Decke durch eingespannte Akustiksegel aus Glas verbessert. (…) Nach einer Bauzeit von vier Jahren wurde die Stiftskirche am 13. Juli 2003 wieder ihrer Bestimmung übergeben.“

Diese Akustiksegel aus grünem Glas vor weißem Hintergrund, dazu das Silber der Orgelpfeifen – sie geben der Kirche eine fast schon ätherische Leichtigkeit, die sich hoffentlich auf meinem Foto erahnen lässt. Wunderschön!

Montag, 13.8.2018: Reisenotizen zwischen Bonn und Stuttgart

Blick von Bonn über den Rhein aufs Siebengebirge

Im orange-rosa Morgengrauen, kurz vor halb sechs, wache ich Gästezimmer meiner Bonner Freundin auf. Eine meiner sieben Perseiden-Sternschnuppen, die „Gesundheit“, scheint schon gewirkt zu haben: Ich brauchte für die Nacht kein Opiat und bin damit auf dem Weg des Ausschleichens der Schmerzstiller ein gutes Stück weitergekommen!

Draußen beginnt es zu regnen, eine Wohltat für die Natur. So mache ich einen Teil meiner Morgengymnastik im Zimmer und lasse mich nur für das letzte Viertel vom Himmel berieseln, bevor ich mich unter die Dusche stelle, anziehe und anschließend mit Qi-Gong-Kugeln (chinesisch, Metall mit Glocken darin) meine rechte Hand trainiere. Im Haus ist noch alles still, und ich versuche, eine Gemeinnützigkeitssatzung für unser Ökoglückshaus im thüringischen Greiz zu entwerfen.

Später, nach dem Frühstück mit exotisch verpacktem Bio-Schwarztee aus Georgien, machen wir noch einen Spaziergang ans Bonn-Plittersdorfer Rheinufer, denn wie sagt meine Freundin so richtig: „Man kann nicht Bonn besuchen, ohne am Rhein gewesen zu sein.“

Nach einem kleinen Mittagessen und selbst gesammelten und -gekochten Zinnkrauttee brechen wir zum Bonner Hauptbahnhof auf. Hier heißt es Abschied nehmen, auch von meiner Tochter Lenja, die noch bis Samstag in Bonn bleiben wird.

Mein Zug hat verzeihliche zweiundzwanzig Minuten Verspätung (Notarzt-Einsatz). Zum Ausgleich gönne ich mir einen doppelten Espresso und ein Laugengebäck mit Vitamin-E-reichen Sonnenblumenkernen, die zudem mehr Eiweiß enthalten als ein Steak. Im Intercity werde ich mit der saubersten IC-Toilette aller Zeiten belohnt, sie blitzt richtig. Und mit einem freundlichen Schaffner, der anstandslos akzeptiert, dass ich statt meiner Bahncard 25 nur eine Fotokopie vorweisen kann (ich erinnere mich genau, wo zu Hause ich das Original liegt). Und mit einer Rückfahrt wieder auf einer der neun schönsten Bahnstrecken Deutschlands, durch das Mittelrheintal – diesmal sogar mit einem Fensterplatz in Fahrtrichtung auf der flusszugewandten Seite. An Orten vorbei, die so verwunschen heißen wie Namedy, Urmitz, Spay, und natürlich Loreley-Felsen und Bacharach, das mich immer an Heinrich Heines Rabbi erinnert. Heute ist definitiv ein Glückstag, womit schon eine weitere wunderschöne Sternschnuppe mir einen Wunsch erfüllt hat!

Nach Bingen fange ich an zu lesen. Meine Freundin hat mir zum Geburtstag eine Ausgabe der französischsprachigen Zeitschrift „écoute“ geschenkt. Darin gibt es eine nette kleine Fortsetzungsgeschichte von Élisabeth Fétizon, „Das Rätsel von Saint-Trémeur“, aus der ich einen kleinen Ausschnitt hier übersetze, weil er so gut zum Thema dieses Blogs passt:

Mme Dreau kam vor dieser Kapelle aus dem 15. Jahrhundert an und war wie jedes Mal bewegt von ihrer Schönheit. Die Einfachheit der Kapelle mit ihrem langen, niedrigen Kirchenschiff und ihrem zerbrechlichen Kirchenturm, der sich gegen den Himmel erhob, war von einer seltenen Eleganz. Die alte Dame näherte sich einer Tür aus rotem Holz, die schön mit dem weißen Turm des Gebäudes kontrastierte.“

So geht Schönheit also auch!